SPD wittert „ratlose Besucher“ am Kaiser-Wilhelm-Museum

Klaus Kokol vermisst eine kreative Vermarktung des Millionenprojekts. Der Museumschef weist die Vorwürfe zurück.

Krefeld. Scharen umherirrender Kunstfreunde wurden am Karlsplatz bislang nicht gesichtet. Dennoch treibt den SPD-Politiker Klaus Kokol die Sorge um, der gemeine Krefeld-Tourist könne „verloren, alleingelassen und ratlos vor dem verschlossenen Eingang des Museums“ stehen. Eine bei Großbaustellen übliche Hinweistafel ist dort nämlich nicht zu sehen. An den Türen prangen lediglich Din-A4-Ausdrucke: „Kaiser-Wilhelm-Museum wegen Sanierung geschlossen — Lieferanten bitte Eingang Marktstraße benutzen.“

Für Kokol ist das eine verpasste Gelegenheit: „So eine Baustelle kann informativ und kreativ vermarktet werden“, stellt der Politiker fest. „Was zurzeit dort passiert, ist eher provinziell und peinlich. An jedem Baggerloch in dieser Stadt findet man inzwischen mehr Informationen.“

Klaus Kokol hat konkrete Vorschläge, wie solch eine „kreative Vermarktung“ aussehen könnte: Hinweisschilder mit Informationen über das 13,5 Millionen Euro teure Bauprojekt könnten seiner Meinung nach auch über Ausstellungen in den Häusern Esters und Lange aufklären und auf kulturelle Ereignisse hinweisen. In anderen Städten — Kokol nennt Bremen als Beispiel — werde so aus großen Bauprojekten Kapital geschlagen: „Das ist für mich eine Investition in die Zukunft des Hauses.“

Bei Museumsdirektor Martin Hentschel stoßen die Vorwürfe auf Unverständnis: „Herr Kokol sollte den Stand der Dinge kennen. Seine Kritik kommt deutlich verfrüht.“ Zwar ist das Museum bereits seit 14 Monaten geschlossen, doch die Bauarbeiten haben bis heute nicht begonnen. Bisher gab es lediglich Probebohrungen, aktuell läuft der Umzug ins Ersatzdepot in Uerdingen.

Wenn Ende April auch die Museums-Mannschaft umgezogen ist und die Arbeiten losgehen, wird laut Hentschel ein „großes Informationsschild“ aufgestellt: „Das ist lange geplant.“ Auf der Internetseite werde zudem seit mehr als einem Jahr auf die Sanierung hingewiesen: „Die Leute sind schlau genug, sich vorher zu informieren. Niemand fährt mehr einfach so in eine Stadt und beschließt, ins Museum zu gehen.“