Krefeld Facebook-„Bürgerwehr“ nutzt Profil von Frank Meyer
Der Oberbürgermeister wird mit seinem privaten Account als Mitglied in der Gruppe geführt und tritt sofort wieder aus.
Krefeld. Die Mitgliederzahl der Facebook-Gruppe „Einer für alle, alle für einen... Krefeld passt auf“ hat sich in kurzer Zeit vervielfacht. Innerhalb von 24 Stunden konnte die „Bürgerwehr“-Gruppierung einen Zuwachs von rund 350 Mitgliedern auf 428 verzeichnen. Überraschenderweise tauchte als Mitglied auch Oberbürgermeister Frank Meyer in der Gruppe auf — und das sogar mit seinem privaten Facebook-Profil.
War das Stadtoberhaupt über Nacht zum „Hobby-Polizisten“ geworden? Beileibe nicht, versicherte er auf Nachfrage der WZ. „Ich bin ungefragt und ohne mein Zutun mit meinem privaten Facebook-Account von jemandem zur fraglichen Gruppe hinzugefügt worden. Als ich davon erfahren habe, habe ich die Anfrage sofort abgelehnt und damit die Gruppe verlassen“, erklärte Meyer. Doch wie kam es dann zum Zutritt des Oberbürgermeisters? Die Problematik liegt im System.
Bei Facebook besteht die Möglichkeit für Gruppen-Mitglieder, Freunde, Bekannte oder eigene Profile aus der Freundesliste in eine Gruppe einzuladen. Der Vorgang muss dann nur noch durch den Administrator der Gruppe bestätigt werden und schon ist man ungefragt Mitglied der Gruppe.
Gruppenmitglieder können dabei eingeladene Personen schon in der „Gruppenliste“ sehen, bevor diese von ihrer neuen Gruppenzugehörigkeit überhaupt wissen. Michael Benten, der Administrator der Gruppe, konnte sich auf die Person Frank Meyer zunächst keinen Reim machen, bis er erkannte, dass dieser Krefelds Oberbürgermeister ist.
„Den haben wir in der Gruppe, damit die Stadt sehen kann, dass wir nichts Böses wollen“, erklärte Benten. Demnach habe ein anderer Administrator der Gruppe den OB hinzugefügt. Benten begrüßte Meyer dann auch offiziell mit den Worten „Bürgermeister Frank Meyer. Herzlich Willkommen in der Gruppe!!“ in einer öffentlichen Gruppenmitteilung.
Ob der Anstieg der Mitgliederzahlen auch auf die Problematik der ungefragten Einladungen zurückzuführen ist, bleibt offen. Wann die Gruppe einen Rundgang durch die Krefelder Innenstadt plant, ist noch offen. „Ich lasse mir Zeit mit den Rundgängen, um auch die Leute auszusieben, die der Sache schaden könnten“, sagt Benten, der sich im Anstieg der Mitgliederzahlen bestätigt sieht, dass auch die Krefelder das Vertrauen in die Polizei verloren haben.