Meinung Wir müssen zusammenhalten
Machen wir uns nichts vor: Aleppo, Paris und Istanbul sind direkt vor der Haustüre. Der Terror und die damit verbundene Flüchtlingswelle beherrschen nicht nur die Nachrichtenlage in aller Welt, sondern längst unseren Alltag hier in Krefeld.
Sie säen Zwietracht. Diskussionen in der Familie, mit Freunden auf Partys, Pöbeleien irgendwo zwischen Angst und Dummheit in den sozialen Netzwerken: Schaffen wir das? Wir haben es selbst in der Hand!
Für die einen mag es ein wenig weihbischöflich daher kommen, für andere schlicht weltfremd angesichts der humanitären und emotionalen Eskalation der vergangenen Wochen. Trotzdem müssen wir die Ruhe bewahren, als multikulturelles Krefeld, das wir unstreitbar sind, zusammenhalten. Und vor allem dürfen wir die Fähigkeit zur Differenzierung nicht verlieren. Was jetzt in der Türkei passiert ist, trifft unsere türkischen, besser türkischstämmigen, Mitbürger mit gleicher Härte. Was der kriminelle Mob an Silvester getan hat, ist eine Katastrophe für alle Asylsuchenden.
Und wir müssen wachsam bleiben. Zivilcourage zeigen gegen die, die unser Zusammenleben von innen vergiften. Die meisten dieser Helden tun es im Internet. Tretet den rechten oder schlicht doofen Hetzern, Verallgemeinerern und Panikmachern bei Facebook entgegen. Die „Freundesliste“ zu bereinigen, ist der falsche Weg. Nur wer weiß, wie tief das Niveau gesunken ist, kann wachsam bleiben. Eine Bürgerwehr in Krefeld? Um Gottes und Allahs Willen.
In jedem Fall sind Möchtegern-Sheriffs eine latente Gefahr für sich selbst und uns alle. Im schlimmsten Fall wird eine Bürgerwehr zum Spielzeug rechter Idioten. Auch diejenigen, die im Fokus des öffentlichen Zorns stehen, müssen Flagge zeigen. Da hat Muslime-Sprecher Mesut Akdeniz bei aller Betroffenheit eine Chance vertan. Das ist schade. Viele andere gehen offensiver zu Werke. Zum Glück.