Falscher Internet-Rechtsanwalt muss 1200 Euro zahlen
58-Jähriger gibt sich im Internet als Jurist aus.
Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, auch dort können Handlungen strafrechtliche Folgen haben. Das musste ein 58-jähriger Krefelder gestern vor dem Amtsgericht erfahren. Er hatte sich in seinem Online-Profil auf der Plattform „Xing.com“ als Rechtsanwalt ausgegeben. Die Internetseite funktioniert in Form eines sozialen Netzwerks für berufliche Kontakte. Es können sich beispielsweise Geschäftspartner miteinander vernetzen oder sich Bewerber für neue Arbeitsstellen präsentieren.
Rechtsanwalt ist allerdings eine geschützte Berufsbezeichnung, und nur jemand, der Jura studiert hat und von der Rechtsanwaltskammer zugelassen wurde, darf sich so nennen. Der Angeklagte, der in einer Düsseldorfer Kanzlei als Unternehmensberater tätig war und eigentlich eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert hat, hatte dort seit 2004 ein Profil mit der unrichtigen Angabe. Allerdings habe er dort seit 2006 nicht mehr hereingeschaut.
Aber bekanntermaßen vergisst das Internet nicht, und im April 2016 fiel der Rechtsanwaltskammer Düsseldorf dieser „Missbrauch von Berufsbezeichnung“ — so nennt sich der Straftatbestand — auf. „Ich habe das erst bemerkt, als die Rechtsanwaltskammer schriftlich auf mich zukam“, sagte der Mann, der heute in einem Imbiss arbeitet. Er habe gar keinen Zugang mehr gehabt und sich den erst kompliziert wiederbeschaffen müssen.
So habe er erstmal bei Xing nachweisen müssen, dass auch wirklich er es sei, der da etwas löschen wollte. Am Ende wurde das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße von 1200 Euro an die Staatskasse eingestellt. Insbesondere deshalb, weil das Profil wohl schon so lange unbenutzt im Internet schlummerte. sp