WZ-Mitarbeiter Egon Traxler gestorben

Der Journalist wurde 71 Jahre alt. Er hat sich auch für Schicksale wie das des Krefelders Adnan Harb eingesetzt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Egon Traxler ist tot. Nach schwerer Krankheit starb der 71-jährige Journalist und langjährige freie Mitarbeiter unserer Zeitung am Tag der Deutschen Einheit im Hospiz an der Jägerstraße. Einer, der sich nicht hat verbiegen lassen und seine Konsequenzen aus Willkür, Ungerechtigkeit und systematischen Lügen gezogen hat. Nicht jedem gefiel, was er aufdeckte und schrieb.

Am 21. Februar 1946 in der österreichischen Steiermark, in den Nachkriegsmonaten des Zweiten Weltkriegs geboren, entdeckte er früh für sich die Werte von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit. Deshalb glaubte er auch bis kurz vor der Wiedervereinigung, seine politische Heimat in der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) gefunden zu haben. Anfang der 1970er-Jahre zog er nach Krefeld und arbeitete von da an journalistisch in Diensten des DKP-Organs „Unsere Zeitung“. In Moskau als Korrespondent für die „UZ“ erlebte Egon Traxler ab 1986 die Realität kommunistischer Dogmen.

Er verzichtete auf irgendwelche Privilegien, lernte die Menschen vom einfachen Arbeiter bis zum Professor kennen, stand in den täglichen Schlangen an — und wurde nach eigenen Worten Teil des Systems.

In einem WZ-Artikel vom 9. Mai 1990, nach seiner Rückkehr nach Krefeld, beschrieb Egon Traxler seine Erkenntnis aus dieser Zeit: „Der Mensch war bis Glasnost und Perestroika nie im Mittelpunkt, es gab keine Verwaltungsgerichtsbarkeit und du bist dort noch immer der Willkür der Behörden ausgesetzt.“ Grund für seine innere Wandlung war jedoch die Erkenntnis: „95 Prozent, von dem, was uns erzählt wurde, war erlogen.“ In der Konsequenz trat er aus der DKP aus.

Später arbeitete er für eine große Sportnachrichtenagentur, die Stadt Krefeld und viele Jahre lang für die WZ. Seine (Lebens-)Erfahrungen haben ihn sensibel für gesellschaftliche und persönliche Ungerechtigkeiten gemacht, ohne den Blick für das Schöne im Leben zu verlieren.

Er konnte eintauchen in die Historie Krefelds, die grammatikalisch richtige Schreibweise von Inrath verfechten („Der oder das Inrath? Das Inrath, keine Frage“) oder sich für Schicksale wie das des Krefelders Adnan Harb einsetzen, der nach 30 Jahren in Krefeld in seinen Augen „hartherzig und unangemessen“ vor zwei Jahren auf Betreiben der Ausländerbehörde in die Türkei abgeschoben worden ist.

Für „die Klarheit im Eintreten für eine Gesellschaft der Gerechtigkeit gegenüber jeder Person“, zollt ihm der katholische Priester Albert Koolen als einer seiner Weggefährten seinen höchsten Respekt.

Um ihn trauert nicht nur seine Frau Birgit Traxler. Das genaue Datum der Beerdigung werden wir in Kürze veröffentlichen.