Faszination Hochofen

Girls' Day: Mädchen hatten die Möglichkeit, sich in klassischen Männerberufen umzusehen — auch bei Schmolz + Bickenbach.

Krefeld. Einmal im Jahr haben Schülerinnen ab der 5. Klasse die Chance, beim „Girls’ Day“ in technische und naturwissenschaftliche Berufe hereinzuschnuppern, die zum Großteil von Männern ausgeführt werden. An dieser Aktion beteiligt sich in diesem Jahr auch der Stahlproduzent Schmolz +Bickenbach Guss an der Hülser Straße.

Von den 336 Mitarbeitern sind in Krefeld lediglich zwölf weiblich. Damit dies nicht so bleibt, durften am Donnerstag zehn Schülerinnen das Unternehmen besichtigen und sich selbst ein Bild von der Arbeit in den verschiedenen Produktionshallen machen.

„Der Girls‘ Day ist eine hervorragende Plattform, um Schülerinnen einen ersten Eindruck von der Stahlbranche zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie interessant und vielfältig diese ist“, erklärt Petra Becker, Leiterin Forschung und Entwicklung.

Unter den Schülerinnen sind Leonie Lautenschläger (13) und Nadine Klietz (14). Die beiden besuchen die 8. Klasse der Robert-Schumann-Gesamtschule in Willich. Aufmerksam lauschen sie den Worten der Wirtschaftsingenieurin Eva Griesdorn. „Es gibt ganz schön viel zu sehen und auch zu erleben“, sagt Leonie.

Dass man ausnahmslos nur Männer in den verschiedenen Produktionshallen sieht, macht keinem der Mädchen in irgendeiner Form Angst. „Ich habe kein Problem damit, mal in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem vornehmlich Männer angestellt sind. Ich komme so auch wesentlich besser mit Jungs als mit Mädchen klar“, sagt Leonie und schaut begeistert dabei zu, wie bei der Wärmebehandlung ein Hochofen geöffnet wird und sein 800 Grad warmes Inneres offenbart.

Ausgesucht haben sich die Mädchen die Teilnahme am Girls’ Day bei der Schmolz + Bickenbach Guss GmbH selbst. „Es standen verschiedene Unternehmen zur Auswahl. Das Angebot hier hat uns am besten gefallen“, sagt Nadine und ergänzt: „Ich bin beeindruckt von den Arbeitsabläufen hier.“ Die großen Maschinen, die Hochöfen und die Vorbereitungsphase haben das Interesse der Mädchen geweckt.

Leonie, die bei der Ultraschall-Stahlgussprüfung bereits selbst Hand anlegt, freut sich aber noch mehr auf den Nachmittag. „Die Theorie ist schon interessant, aber am meisten freue ich mich doch, wenn wir heute Mittag selber etwas ausprobieren dürfen.“ Dann dürfen die Mädchen ungefähr eine Minute dabei sein, als Stahl in einem Hochofen geschmolzen wird. Zum Schluss produzieren sie ihre eigene Edelstahleidechse in Formkästen.