Feuer und Eis: Kellerbrand wird zum Lösch-Marathon
Zwölf Stunden lang bekämpften bis zu 140 Feuerwehrleute unter schwierigen Bedingungen die Flammen an der Kölner Straße. Hilfe aus Düsseldorf musste her.
Krefeld. Die gute Nachricht vorweg: Menschen sind beim bislang größten Kellerbrand in der jüngeren Krefelder Geschichte nicht zu Schaden gekommen. Weder einer der 140 eingesetzten Feuerwehrleute noch einer der 50 gemeldeten Bewohner im „Hochhaus“ Kölner Straße 15. Die Mieter mussten noch nicht einmal evakuiert werden.
Um 21.04 Uhr am Donnerstag war den Leitstellen von Polizei und Feuerwehr ein Wohnungsbrand in dem Ende der 70er Jahre gebauten Haus gemeldet worden. Tatsächlich aber brannte es im Keller, und zwar in einer derartigen Intensität, dass es zu explosionsartigen Durchzündungen („flashover“) kam. Die Flammen schlugen durch bis in die Tiefgarage, die von der Ritterstraße angefahren und auch von Kunden und Personal des türkischen Güneser Supermarktes genutzt wird.
„In den privaten Kellern und im Lager müssen Unmengen an brennbarem Material gelagert worden sein“, stellte Feuerwehr-Sprecher Kai Günther vor Ort fest. Schnell war klar, dass mit konventionellen Mitteln dem Feuer nicht beizukommen war. Bei minus zwölf Grad gefroren die Ventile an den Löschfahrzeugen, verwandelte sich Wasser augenblicklich in Eis. Immer wieder musste eingefrorenes Gerät ausgetauscht werden. Für den Einsatz herkömmlichen Schaums fehlte in den Kellerräumen der Sauerstoff.
Drunten im Keller herrschten hingegen Höllentemperaturen. Zum ersten Mal setzte die Krefelder Feuerwehr das neuartige „Flexi-foam-System“ ein. Weil die Düsseldorfer Feuerwehr über dasselbe System verfügt, wurde ein Löschzug mit 20 Mann aus der Landeshauptstadt angefordert. So konnte der Brand in der Tiefgarage und im Keller gleichzeitig bekämpft werden.
Das Feuer an der Kölner Straße zeigte Auswirkungen im ganzen Krefelder Süden. Zwischen Grundend und Hauptbahnhof verkehrten Busse statt Bahnen: Erst versperrten Löschfahrzeuge die Durchfahrt, dann blockierte gefrorenes Löschwasser die Gleise. Die erste Straßenbahn passierte gestern erst wieder um 11.30 Uhr den Brandort.
Großes Lob zollte die Einsatzleitung der Berufsfeuerwehr den freiwilligen Kollegen. „Sie alle waren in dieser Nacht im Einsatz. Das war ein harter Job“, so Kai Günther. 120 Krefelder Helfer waren im Einsatz. Und der dauerte bis Freitagabend 22 Uhr — die letzte Prüfung, ob es im Keller nicht doch noch Brandnester gibt, verlief negativ. Ein Statiker bescheinigte den Betonstützen des Hauses Standfestigkeit — die Bewohner müssen nicht anderswo untergebracht werden. Die 50 Mieter hatten ohnehin viel Glück: Der Feuerwehr gelang es in der Nacht, das Treppenhaus mit einem Drucklüfter vor dem gefährlichen Brandrauch freizuhalten. SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann: „Strom, Wasser, Gas — keine Versorgungsleitung musste abgeschaltet werden.“
Den Kellerbrand mit anderen Feuern im Südbezirk in Verbindung zu bringen, ist zurzeit reine Spekulation. „Das Kriminalkommissariat 11 ist mit einem Sachverständigen am Brandort“, teilte Polizeisprecher Dietmar Greger Freitagnachmittag mit.