Fifty-fifty-Verkäufer: Ungeliebte Konkurrenz aus Südosteuropa
Fifty-fifty-Verkäufer klagt an.
Krefeld. Michael Kramer macht sich Sorgen um seinen Job. Er ist einer der vier in Krefeld zugelassenen Verkäufer der Obdachlosen-Zeitung „fifty-fifty“, die in der Innenstadt an den Mann oder die Frau gebracht werden. „Rumänische Verkäufer aus anderen Städten machen uns das Geschäft kaputt“, klagt Kramer. Die „Wilderer“ würden sich vor Supermärkten und auf Parkplätzen in Außenbezirken breitmachen. Das gehe nun schon seit drei Jahren so.
Woher die Osteuropäer ihre Exemplare bekommen, ist ihm ein Rätsel. „Die haben weiße Ausweise aus Düsseldorf oder blaue aus Duisburg“, weiß Kramer. Die vom Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) in Krefeld ausgestellten Ausweise (mit Lichtbild) sind orangefarben, was die wenigsten Käufer wissen. Cornelia Marquardt, Sozialpädagogin beim SKM, verweist darauf, dass jedes „fifty-fifty“-Exemplar einen Stempel der Caritas in Krefeld trage und darüber hinaus die Nummer des Verkäufers. Ihr Tipp an Käufer, die Zweifel haben: „Fragen Sie nach dem Ausweis. Wenn dieses Wort fällt, verschwinden diese Leute augenblicklich.“ Marquardt weiß, dass die 90 Cent Gewinn (die Hälfte des Verkaufspreises) pro Exemplar für viele Rumänen viel Geld sind. „Die verstehen das bisweilen als Vollzeitjob. Aber das kann es nicht sein. Davon kann die Miete nicht bezahlt werden.“
Die Polizei wird in diesen Fällen nur aktiv, wenn der Grundstückseigentümer oder Geschäftsführer eines Marktes sein Hausrecht durchsetzen will. Ansonsten sei der kommunale Ordnungsdienst der Stadt zuständig.
Hubert Ostendorf, Leiter des „fifty-fifty“-Projektes in Düsseldorf, will das Wort „Banden“ in diesem Zusammenhang nicht hören. Die Roma, die als Verkäufer der Obdachlosenzeitung tätig sind, hätten „die beste Betreuung“. Dafür sei das Projekt „East-West“ ins Leben gerufen worden. Im übrigen würden seit zwei Jahren keine Verkäufer aus Rumänien mehr aufgenommen: „Es wurden einfach zu viele“. An Rhein und Ruhr sind rund 700 Südosteuropäer im Verkauf von Obdachlosenzeitungen tätig. al