Einbruchserie: Die Krefelder sind in Sorge
Dass die Polizei jetzt nahezu alle Taten veröffentlicht, irritiert viele Menschen. Die Beamten setzen auf schnellere Hinweise.
Krefeld. Seitdem die Polizei nahezu alle Einbrüche veröffentlicht und ihren verstärkten Einsatz gegen die dreisten Diebe publik macht, haben sich die Hinweise an die Kripo deutlich erhöht. „Sie kommen aber meistens zu spät — erst dann, wenn Menschen erfahren haben, dass in der Nähe eingebrochen worden ist“, sagt Robert Lax, Leiter der Ermittlungskommission Dämmerung. Dann würde oft gleich mehrfach von verdächtigen Personen oder Fahrzeugen berichtet. „Es zeigt sich später: Das waren die Täter“, so Lax.
Er wünscht sich, dass die Krefelder sofort zum Telefon greifen, wenn ihnen etwas komisch vorkommt. „Ich bin sicher, dass wir dann häufiger Täter fassen könnten“, sagt der Kriminalhauptkommissar. Er wünscht sich eine niedrigere Hemmschwelle. Die gebe es erstaunlicherweise in Traar. Dort komme es auch kaum zu Einbrüchen. Offenbar seien hier die Nachbarn wachsamer.
Angesichts der neuen Informationspolitik der Polizei äußern viele WZ-Leser, dass sich die Situation bei Wohnungseinbrüchen dramatisch verschlimmert haben müsse. Dies sei aber nicht der Fall, sagt Lax. Im vergangenen Jahr seien die Einbruchszahlen noch deutlich höher gewesen (die WZ berichtete). Allerdings habe sich die Befürchtung bestätigt, dass mit der dunklen Jahreszeit mehr Fälle registriert werden: „Sofort mit der Zeitumstellung ging es los. Das hat mich schon überrascht“, so Lax. Man wolle durch das Melden der Einbrüche auch keine Angst schüren. Aber eine Betroffenheit sei schon wichtig, damit die Menschen sensibilisiert seien. Und so spürt auch Kriminalhauptkommissar Michael Müller von der technischen Prävention eine verstärkte Nachfrage der Krefelder, die eine Beratung wünschen, wie sie ihr Eigenheim besser schützen können.
Auch gestern meldete die Polizei wieder sechs Einbrüche und Einbruchsversuche. Dabei wurde in einem Fall eine Bewohnerin von einem Täter überrascht. Die waren um 3.10 Uhr in die Wohnung der 51-Jährigen an der Dreikönigenstraße eingedrungen. Die Frau hatte Lärm gehört und traf auf einen Mann, der gerade ihre Wohnungstür eingetreten hatte. Dieser schubste sie weg und suchte das Weite. Dabei wurde die Frau leicht verletzt. Der Einbrecher soll 20 bis 25 Jahre alt, 1,70 Meter groß und schlank sein. Er trug eine dunkle Jacke, deren Kapuze er über den Kopf gezogen hatte.
Schmuck und Geld erbeuteten Unbekannte am Dienstag zwischen 12.45 und 19 Uhr in einer Doppelhaushälfte an der Robert-Wirichs-Straße. Nur 25 Minuten weg war ein Bewohner am Dienstag nach 19 Uhr — das nutzten Täter Am Mariengraben, um einzubrechen. Ihnen fiel hier ebenso Schmuck und Geld in die Hände wie Einbrechern an der Höppnerstraße, die zwischen 17.15 und 20.15 Uhr in eine Hochparterrewohnung eindrangen. Bei Einbruchsversuchen blieb es am Sonnenhof gestern um 2.30 Uhr und Dienstag zwischen 16.30 und 20 Uhr an der Leidener Straße. Hinweise in allen Fällen an die Polizei unter Telefon 63 40.