Finanzamt: Lange Wartezeit
Sechs Monate für die Bearbeitung eines Antrags sind längst keine Seltenheit mehr.
Krefeld. Steuerzahler müssen sich derzeit auf ungewöhnlich lange Wartezeiten einstellen. Der entsprechende Bescheid und die damit erhoffte Rückzahlung bei Einkommens- oder Lohnsteuer lassen auf sich warten. Diese Erfahrungen machten eine Reihe von WZ-Lesern. Auch Steuerfachleute bestätigen die langen Wartezeiten.
Noch vor dem ersten Freizeichen im Telefon weist das Finanzamt in einem Ansagetext daraufhin, dass bei Fragen zur Einkommenssteuererklärung „die Bearbeitungszeit in den Finanzämtern derzeit bis zu sechs Monaten beträgt“. Zurückzuführen sei das unter anderem darauf, dass die Finanzbehörde Personal in diesem Jahr verstärkt zur Bearbeitung der Rentenbesteuerung einsetzen, heißt es aus dem Amt.
Auf schriftliche Anfrage teilt Christiane Otto für das Krefelder Finanzamt mit: „Bei den durchschnittlichen Durchlaufzeiten der Steuererklärungen haben sich in den letzten Jahresvergleichen nur geringe Veränderungen ergeben. Die aktuellen Bearbeitungszeiten dauern in der Regel fünf Wochen bis zu sechs Monaten.“
Die Dauer der einzelnen Prüfung einer Steuererklärung hänge davon ab, wie komplex der Sachverhalt bei dem betreffenden Steuerzahler sei. Längere Bearbeitungszeiten, so Christiane Otto, „sind somit zumeist sachlich begründet und nicht vermeidbar.“ Aber: „Zugleich treten aber auch Fälle auf, in denen die Steuerzahler ihre Bescheide wesentlich schneller erhalten.“ Christiane Otto macht damit zwar Hoffnung, räumt aber auch ein, dass dies die Ausnahmen sind.
Alle Rententräger (also auch Versicherungsunternehmen und Pensionskassen) müssen für jede Rente eine Kontrollmitteilung ans Finanzamt übermitteln. Diese Daten abzugleichen, erfordert Zeit. Der Chef der Behörde an der Grenzstraße, Alfred Oermann, ist also gezwungen, organisatorische Änderungen vorzunehmen und mehr Beamte für die Rentenbesteuerung einzusetzen. Das Personal fehlt an anderer Stelle.