Fressnapf baut die Zentrale in Krefeld aus

Rund 30 Millionen Euro fließen in den Neu- und Ausbau des Logistikzentrums an der Westpreußenstraße in Linn.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. An der Westpreußenstraße bestimmen die Bagger das Bild: Fressnapf bekennt sich zu Krefeld und baut die Firmenzentrale in Linn aus. Auf einer Fläche von 14 000 Quadratmetern entsteht ein neues Logistikzentrum. Rund 30 Millionen Euro kostet der Neu- und Umbau. Spätestens 2016 soll alles fertig sein.

Beim Verkauf von Tiernahrung und -zubehör ist Fressnapf Marktführer in Europa. Weltweit rangiert die Krefelder Firma auf Rang drei, nur die US-Unternehmen Petsmart und Petco verkaufen noch mehr. Fressnapf verfügt über 1290 Märkte, davon 842 in Deutschland.

Während die Läden im Inland meist von Franchisenehmern geführt werden, steuert die Krefelder Zentrale das Auslandsgeschäft direkt. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz auf 1,56 Milliarden Euro (plus 6,7 Prozent). Erstmals wurde in Deutschland die Umsatzmilliarde geknackt (plus 4,4 Prozent).

Angaben zum Gewinn macht Gründer und Inhaber Torsten Toeller nicht. „Wir arbeiten sehr profitabel“, so der 47-Jährige.

Die Zahl der Mitarbeiter ist im vergangenen Jahr um etwa 500 auf mehr als 10 000 gewachsen. In Deutschland beschäftigt die Gruppe über 7000 Menschen, davon gut 1000 am Firmensitz in Krefeld.

Mit dem Bau einer betriebseigenen Kindertagesstätte ist der Fressnapf-Chef vorerst gescheitert. Sie sollte 20 Plätze haben und für 1,5 Millionen Euro neben der Firmenzentrale entstehen. Da die Kita in der Nähe von Störfallbetrieben gelegen hätte, versagte die Bezirksregierung die Genehmigung. Toeller will den Plan aber nicht aufgeben. Er möchte mit der Stadt Gespräche führen, um die leerstehende Hermann-Keussen-Schule an der Königsberger Straße zur Kita umzubauen.

Fressnapf investiert 30 Millionen Euro in die „Digitalisierung des Unternehmens“. Es gehe darum, den stationären Verkauf mit dem Onlinegeschäft zu verknüpfen. Die sozialen Netzwerke seien Teil dieser Strategie. „Das Schicksal von Quelle, Neckermann oder Karstadt wollen wir vermeiden“, so Toeller. Ziel sei es, für die Kunden immer und überall erreichbar zu sein.

Die Onlineshops sind bisher nur in Deutschland, der Schweiz und Dänemark verfügbar. Im Netz wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 47,8 Millionen Euro erreicht (plus 76 Prozent). Im Laufe dieses Jahres soll das Onlinegeschäft in weiteren Ländern an den Start gehen.

Parallel dazu plant Fressnapf rund 60 neue Märkte, davon etwa 20 in Deutschland. Im Fokus stehen beim Zuwachs im Ausland insbesondere Frankreich und Italien.

Um sich für diese Expansion leichter Kapital beschaffen zu können, ändert die Holding ihre Rechtsform: Aus der GmbH wird eine europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea/SE). Toeller fungiert dann als Vorsitzender des Verwaltungsrates, der „in alles reinreden darf“.