Fridays For Future Krefeld Café Liesgen und Co.: Fürs Klima bleibt die Küche kalt
Krefeld · Krefelder Cafés und Restaurants schließen sich am 20. September der „Fridays for Future“-Demo in Krefeld an. Gegenüber unserer Redaktion erklären einige, warum ihnen das wichtig ist.
Am 20. September ruft „Fridays for Future“ zum dritten globalen Klimastreik auf. In Krefeld bekommen die Teilnehmer an diesem Tag überraschende Unterstützung: Gastronomen schließen sich unter dem Schlagwort „Küche kalt fürs Klima“ den Protesten an. Einige Krefelder Cafés und Restaurants werden an diesem Tag ihre Türen geschlossen halten, um ihren Gästen und den eigenen Teams die Möglichkeit zu verschaffen, gemeinsam mit „Fridays For Future“ auf die Straße zu gehen.
Die Idee zu der Aktion
entstand am Spülbecken
„Die Aktion ist aus einem Gedankengang am Spülbecken entstanden“, berichten Kathrin Helbig und Anna Optenplatz vom Café Liesgen. Denn Klima-Angst und handfeste Verzweiflung durch die Flut an Umwelt-Horror-Nachrichten seien für sie und viele Leute aus ihrem Umfeld Realität. „Also kaufen wir brav Bambus-Zahnbürsten und radeln mit Jutebeuteln zum Bio-Laden, aber wir hatten das Gefühl, wir müssen unsere Reichweite einfach nutzen, um noch viel mehr Menschen aufmerksam zu machen. Wir haben keine Zeit mehr für leise Handlungen.“
Die spontane Idee zu einer Streik-Aktion sei bei den Gastro-Kollegen fast selbstverständlich aufgenommen worden. Denn manchmal gebe es wichtigeres, als gemütlich Kaffee zu trinken und zu essen. „Kommt mit uns und demonstriert auch in Krefeld laut und entschieden für einen Richtungswechsel in Politik und Wirtschaft“, rufen sie zur Teilnahme an der Demo am 20. September auf.
Ganztägig geschlossen bleiben an dem Tag neben dem Liesgen bisher auch das „Untervegs“, die „Kunstküche“, „Das Café“ an der Tannenstraße und das Café „Brauner Krake“. Weitere Betriebe können sich anschließen. „Je mehr Cafés, Bars und Restaurants dabei sind, desto besser“, heißt es aus dem „Untervegs“
Vernetzung ist den Betrieben
besonders wichtig
Dort hatte das Team fast zeitgleich eine ähnliche Idee wie im Liesgen gehabt. „Als wir gefragt haben, ob sie bei der Aktion dabei wären, haben sie eine dicke Gänsehaut bekommen. Klimastreik-Gedankenübertragung quasi!“, berichten Kathrin Helbig und Anna Optenplatz.
Die Vernetzung ist den teilnehmenden Betrieben wichtig, da man damit in der Lebenswirklichkeit von sehr vielen Menschen ankomme. Die Demos seien nun nicht länger nur ein Medienbericht und „dieses Greta-Ding“, sondern die Auswirkungen seien im Alltag zu spüren. „Dass wir als Gastronomen den Streik mit so etwas grundlegendem wie (keinem) Essen und (keinem) Trinken verbinden, fühlt sich doch ganz schön real an“, so Kathrin Helbig und Anna Optenplatz.
„Wir bekommen extrem viel Zuspruch und Lob für die Idee und Aktion. Von vielen haben wir bereits gehört, dass sie mit uns auf die Straße gehen“, sagen Jessica Wolf und Kristina Mohr von Untervegs. Und weiter: „Wir als Unternehmerinnen halten den Streit fürs Klima für so relevant, dass wir bewusst auf unsere Einnahmen verzichten.“ Man müsse jetzt handeln, damit die nachfolgenden Generationen noch einen lebenswerten Planeten vorfinden können.
Treffpunkt zur großen Krefelder Demo ist am Freitag, 20. September, um 12 Uhr am Hauptbahnhof. „Wir laufen in Schleifen durch die Innenstadt und bringen sie zum Beben. Außerdem wird es eine „Sitzblockade“ auf der Sankt-Anton-Straße geben“, kündigen die Aktivisten auf Facebook an. Am Abend vorher gibt es ab 18.30 Uhr eine Podiumsdiskussion in die VHS, bei der Mitglieder „Fridays for Future“-Ortsgruppe vertreten sind. Thema: „Politisches Engagement fördern, jungen Menschen eine Stimme geben“. Auf der Demo gibt es unter anderem einen Vortrag von Amnesty International Krefeld über „Menschenrechtsverletzung durch unterlassenen Klimaschutz“.