Überblick Das gibt es am Tag des offenen Denkmals in Krefeld zu sehen
Krefeld · Am 8. September gibt es Einblicke in Krefelder Architektur-Perlen. Zu sehen sind unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ unter anderem ein historisches Klärwerk und ein Jugendstil-Stadthaus, das erst kürzlich saniert wurde. Ein Überblick.
„Die Verseidag wurde 1920 von den Krefelder Textilfabrikanten Hermann Lange und Josef Esters gegründet. Als Architekt wurde Mies van der Rohe gewonnen, der 1927 bis 1930 bereits die Wohnhäuser von Lange und Esters entworfen hatte. Von ihm stammen das sogenannte HE-Gebäude (1931) und die Färberei an der Girmesgath 5. Es sind die einzigen Produktionsgebäude, die Mies van der Rohe je errichtet hat“, erklärt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Mies van der Rohe nutzte für die Gebäude nicht den traditionellen Backstein, sondern Beton, Glas und Eisen. Kennzeichnend sind die klaren, kubischen Körper mit großen, fast etagenhohen Fenstern. Heute ist das Areal als Mies-van-der-Rohe-Business-Park bekannt. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sind durch den neuen Eigentümer Wolf-Reinhard Leendertz saniert worden. Am Tag des Denkmals soll es um 13 Uhr eine kostenlose Führung mit dem Investor geben. Für Besucher geöffnet ist den ganzen Tag über von 10 bis 18 Uhr. Am 15. September und am 6. und 13. Oktober gibt es weitere Führungen. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Internetseite mies-van-der-rohe.com.
Der Verein „Villa Merländer“ und die NS-Dokumentationsstelle (Friedrich-Ebert-Straße 42) haben für den Tag des offenen Denkmals von 10.30 bis 17 Uhr ein Programm organisiert: Gisela Geiger, ehemalige Leiterin des Museum Penzberg - Sammlung Campendonk wird um 11 Uhr zum Thema „Heinrich Campendonks Kontakte aus Bayern ins Rheinland, die Beziehung zum Jungen Rheinland und die Akademiezeit“ referieren, zudem gibt es eine Ausstellung zu Drucken von Campendonk. Ab 15 Uhr folgt eine Lesung.
Das alte Klärwerk in Uerdingen ist zwischen 1908 und 1910 vom Architekten Georg Bruggaier geplant und im späten Jugendstil gebaut worden. Ein Verein — bestehend aus vier Freunden — hat das Gebäude im Jahr 2018 gekauft und will das Werk Stück für Stück wieder instand setzen. „Das Ziel ist es, die gesamte Anlage einer möglichst großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen“ und den „nachhaltigen Erhalt der Gebäude zu ermöglichen“, heißt es auf der Internetseite des Vereins „zum Erhalt des historischen Klärwerks Krefeld“. 1962 ist das Klärwerk wohl außer Betrieb gegangen, erklärt der Verein weiter. Weitere Infos gibt es im Internet unter wz.de/44360665 und klärwerk.querfeldeins.org. Am Tag des Denkmals werden interessierte Gäste am Rundweg 20 bis 22 von 10 bis 18 Uhr empfangen.
Die Dionysiuskirche gehört sicherlich zu einem der Wahrzeichen Krefelds. Laut Denkmal-Stiftung 1752 bis 56 erbaut, erhielt sie 1768 ihren ersten Turm. 2004 gab es Sturmschäden an der Turmspitze, 2010 konnte die Spitze laut Angaben der Stadt ersetzt werden, geöffnet von 11 bis 19 Uhr.
An der Luisenstraße 15 ist aus einer ehemaligen Paramentenweberei ein Industriedenkmal mit Museumsbetrieb geworden. Das Gebäude — heute „Haus der Seidenkultur“ — wurde 1868 gebaut. Es gibt unter anderem einen historischen Websaal zu sehen, von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Der Landschaftspark Heilmannshof an der Maria-Sohmann-Straße 93 in Traar steht seit 1999 unter Denkmalschutz, erklärt der Heilmannshof e.V.. Der Park aus den 1860er Jahren bietet laut der Stiftung Denkmalschutz eine „regional einzigartige und stadtnahe Verbindung von Bruchwald, Gewässer und Parkanlage“. Zudem biete er seltenen Tieren und Pflanzen einen Rückzugsort, geöffnet zwischen 11 und 17 Uhr, Führungen zwischen 13 und 15 Uhr.
Das Haus an der Kliedbruchstraße 67 ist laut der Stiftung Denkmalschutz 1929 von dem Architekten Hans Poelzig für den Krefelder Fabrikanten Fritz Steinert errichtet worden. Es ist demnach das einzige Einfamilienhaus für einen privaten Bauherrn Poelzigs. Auch von innen ist das Haus originalgetreu erhalten geblieben. 1997 sei es beinahe abgerissen, nach Protesten aber unter Denkmalschutz gestellt worden. Geöffnet ist es von 11 bis 17 Uhr.
Das Wohnhaus des Färbereibesitzers Ernst Remkes ist laut Denkmal-Stiftung 1902 gebaut worden. Es besitze eine „mit reicher Jugendstilornamentik“ verzierte Fassade. Der Bau an der Bismarckstraße 103 wurde in den letzten beiden Jahren saniert. Laut Architektin Alexandra Lichters wurde er in den „Urzustand“ zurückversetzt. Das Foto zeigt historische Fliesen. Unter anderem auch Fenster und Türen konnten teilweise erhalten werden. Am Sonntag von 12 bis 15 Uhr gibt es stündlich Führungen.
Die Flügel der Geismühle sind schon von A57 zu sehen. Die Mühle liegt an der Westseite der gleichnamigen A57-Raststätte. „Als Wach- und Beobachtungsturm der Burg Linn im 14. Jahrhundert errichtet, diente sie spätestens im 16. Jahrhundert als Bannmühle für die Bauern des Amtes Linn“, erklärt die Stadt Krefeld. Erst 1945 sei der Betrieb kriegsbedingt eingestellt worden. 1991 wurde sie demnach als Teil des Museumszentrums Krefeld-Linn geöffnet. 2007 wurde sie laut Angabe der Stadt durch die Initiative des Bauvereins Geismühle restauriert und wieder in einen funktionsfähigen Zustand versetzt. Auch am Tag des offenen Denkmals ist die Mühle zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet. Wenn der Wind stark genug weht, soll auch das Mahlwerk in Bewegung gesetzt werden. Von 14 bis 17 Uhr soll zudem eine Niederrheinische Kaffeetafel für fünf Euro angeboten werden, erklärt der Bauverein.