Mayors for Peace "Frieden, wer will das denn nicht?"
Oberbürgermeister Frank Meyer hisst eine Flagge auf dem Rathausplatz — für den Frieden in Krefeld und überall auf der Welt.
Krefeld. Frieden — das ist laut allgemeiner Definition der Zustand, in dem kein Krieg herrscht. „Frieden ist weitaus mehr, als die Abwesenheit von Krieg“, da ist sich Oberbürgermeister Frank Meyer sicher, als er die Flagge des Bündnisses „Mayors for Peace“ hisst. Übersetzt bedeutet das Bürgermeister für den Frieden. Seit April 2010 ist Krefeld eines von deutschlandweit 464 Mitgliedern dieser Organisation. Das weltweite Bündnis engagiert sich sowohl für den lokalen, als auch für den globalen Frieden. Aus diesem Anlass hissen Bürgermeister in der ganzen Welt jedes Jahr am 8. Juli Flaggen auf ihren Rathaus- und Marktplätzen. Diese sollen ein klares und sichtbares Zeichen für das Engagement gegen den Krieg setzten.
„Hier in Krefeld bedeutet der Frieden vor allem, dass zwischen allen Bürgern und Gästen eine Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet“, betont Michael Windhövel, Pfarrer der Friedenskirche. Besonders die gegenseitige Akzeptanz sei wichtig: „Ohne Religionsfrieden wird es niemals Weltfrieden geben“, erklärt Windhövel.
Abseits vom symbolischen Wert soll die Flagge auch einen Appell darstellen: „Vielleicht werden wir dieses Stück Stoff eines Tages nicht mehr brauchen, weil dann Frieden herrscht“, sagt Oberbürgermeister Meyer. Dass der Weg bis dahin jedoch lang, steinig und auch ein wenig ungewiss ist, darüber sind sich die Anwesenden einig. „Es kann durchaus sein, dass der absolute Frieden niemals existieren wird, wenn wir uns als Bürgerinnen und Bürger nicht dafür einsetzen“, erklärt Ratsmitglied Stephen Hagemes.
Gar nicht so lange ist es her, dass vor den Krefelder Haustüren noch Krieg herrschte. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt von den Briten als „wichtiger Punkt der Hitlerschen Kriegsmaschinerie“ eingestuft. Die großen Luftangriffe in der Nacht zum 22. Juni 1943 forderten in Krefeld 1036 Tote und 9349 Verwundete. Auch die Innenstadt war nur noch ein Trümmerfeld. Aufatmen konnten die Bürger erst am 2. März 1945, als die amerikanischen Truppen die Stadt befreiten.
Lange hielt der Frieden nicht an: „Dann begann der Kalte Krieg. Im Rahmen des Krefelder Forums 1980 im Seidenweberhaus wurde der Krefelder Appell formuliert. Gegen das Wettrüsten und den Einsatz von Atomwaffen“, erzählt Ingrid Vogel vom Friedensbündnis. Den Appell unterschrieben bis 1983 über vier Millionen Bundesbürger. „Bis heute haben wir Atomwaffen. Das muss sich ändern. Frieden bedeutet auch, dass Bedrohungen und Spannungsverhältnisse aufgelöst werden“, betont Oberbürgermeister Frank Meyer. Eine weitere Aufgabe zur Herstellung des Friedens sei sowohl im internationalen, aber auch im lokalen Rahmen zu verstehen.
„Wir sollten den Leuten in unserem sicheren Raum einen Platz zugestehen. Vor allem denen, die in Angst leben müssen“, sagt Barbara Ritters. Die Krefelderin fragt klar: „Frieden, wer will das denn nicht?“
Um die Verständigung zwischen den verschiedenen Religionen und Nationen zu garantieren, seien zweierlei Faktoren wichtig, so Ratsmitglied Stephan Hagemes. „Die Bürger der einzelnen Städte müssen gemeinsam mit den Politikern in diese Richtung arbeiten“, erklärt Hagemes.
„Unser Krefelder Frieden ist eine ganz klare Frage des Zusammenlebens. Ich finde, das klappt hier ganz gut. Natürlich kann es immer besser werden“, betont Oberbürgermeister Frank Meyer.