Landgericht Fünf Jahre Haft für Überfälle auf Tankstellen
Kassiererin leidet noch heute an Schlafstörungen.
Krefeld. „Sie wissen gar nicht, was Sie mir angetan haben“, antwortete die Kassiererin aus Nettetal am Dienstag vor dem Landgericht in Krefeld, nachdem sich der 24-jährige Täter bei ihr entschuldigt hatte.
Gleich zweimal, im Oktober 2014 und im März 2015, hatte der Krefelder die 45-Jährige in einer Tankstelle in Nettetal überfallen und insgesamt etwa 1500 Euro erbeutet. Mit einer Schreckschusspistole hatte der maskierte Mann die Frau gezwungen, ihm das Geld auszuhändigen.
Bei ihrer Aussage vor dem Richter zeigte sich die Kassiererin noch immer mitgenommen. Den ersten Überfall habe sie noch halbwegs verkraftet und den Schock nach einem einwöchigen Urlaub bis auf Schlafstörungen überwunden.
Die zweite Tat zeige jedoch langfristige Wirkung. „Ich war eine Woche krankgeschrieben, habe seitdem Schweißausbrüche und ein unsicheres Gefühl“, berichtet sie. Der Täter habe zwar gesagt, sie müsse keine Angst haben, wenn sie keinen Unsinn mache, aber er habe dabei direkt auf sie gezielt.
Der Staatsanwalt hatte wegen der erheblichen Folgen für das Opfer beide Fälle als „schwer“ eingestuft und sechseinhalb Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger plädierte, dass zumindest die erste Tat ohne das Geständnis seines Mandanten wahrscheinlich gar nicht aufgedeckt worden wäre, und forderte eine Haftstrafe in jeweils minder schwerem Fall von unter fünf Jahren.
Das Gericht folgte diesem Antrag und verurteilte den Krefelder zu fünf Jahren Haft. Der Richter begründete die milde Strafe damit, dass der Angeklagte zuvor nicht strafauffällig war, noch sehr jung ist und umfassend gestanden hat. Nicht folgen wollte das Gericht jedoch dem Antrag des Verteidigers auf eine Unterbringung seines Mandanten, um dessen Drogenabhängigkeit zu behandeln. Die sei letztlich das Motiv für die Beschaffungstat.