Geduld der Förderer ist am Ende

Der Verein, der die Zeche erhalten will, fürchtet, dass das Denkmal verfällt. Die Immobiliengesellschaft sieht Verhandlungen mit einem Investor auf gutem Weg.

Foto: Kurt Lübke

Stadtteile. „Es ist jetzt einfach noch ein bisschen Geduld gefragt.“ . . . Das sagte Peter Kunz vom Förderverein Niederberg der WZ vor knapp einem Jahr mit Blick auf ein Konzept für das Zechengelände in Tönisberg, auf dem Teile der Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Nun ist die Geduld am Ende. Der Förderverein, der sich für den Erhalt starkmacht, ist enttäuscht. Aus Sicht der Förderer tut sich nichts.

In einem offenen Brief bringen Peter Kunz und Ben Burchardt ihre Enttäuschung zum Ausdruck. „Trotz des erheblichen Einsatzes des Vorstandes vom Förderverein Niederberg zum Thema ,Kaufvertrag des Zechengeländes Niederberg 4’ und ,Erhalt des Zechendenkmals’ ist nicht erkennbar, dass die Vertreter der RAG-Immobiliengesellschaft und der mögliche Investor zu einer abschließenden Vereinbarung bzw. zu einem Vertragsabschluss gekommen sind“, heißt es.

Zum Stand der Vertragsverhandlungen sei der Förderverein nicht ausreichend informiert. So habe die RAG als Eigentümer immer beteuert, dass dem Investor ein Vertrag vorliege, das habe dieser aber immer bestritten. Schon seit Herbst 2016 steht der Name Wolf-Reinhard Leendertz, der in Krefeld den Mies-van-der-Rohe-Business-Park betreibt, im Raum.

Der Förderverein würde gerne an den Vertragsverhandlungen mitwirken. Denn den Mitgliedern ist daran gelegen, dass das Denkmal gegen Vandalismus gesichert ist, dass unter anderem Schlösser ausgetauscht und Fenster repariert werden. Der Verein würde gerne gesammelte Gegenstände der Zeche, die zurzeit auf Privatgrundstücken und in Fahrzeugen gelagert werden, im Maschinenhaus oder in der Schachthalle unterbringen.

Auch vom Museum in Neukirchen-Vluyn angebotene Gegenstände, wie Regale, Presslufthammer, Fotowände, Glaswände und eine 640 Kilogramm schwere Lore, würde man gerne zum Zechengelände transportieren. Gleiches gilt für eine Fördermaschine. Die Exponate stehen zeitlich nur begrenzt zur Verfügung, so der Verein. Bisher hat man dem Verein aber keine Möglichkeit eingeräumt, dort etwas unterzubringen oder das Areal zu betreten.

Die Förderer sehen keinerlei Visionen, was man dort entwickeln könne. Sie fürchten, dass eine Trennung der Naue-Fläche — der Folienhersteller hat das Areal zum Ende des vergangenen Jahres verlassen — aus der Gesamtfläche geplant ist und dieses an ein Logistikunternehmen vermietet werden könnte. Investor Leendertz war für die WZ nicht erreichbar.

Der Förderverein hat das Gefühl, dass die RAG Montan Immobilien den Prozess verzögern wolle, damit das Denkmal verfällt und Gebäude und Förderturm abgerissen werden können. „Das ist nicht der Fall“, sagt Jutta Kopp vom Immobilienvertrieb der RAG Montan Immobilien auf Nachfrage der WZ. Man sei stattdessen bemüht, die Abschlussbetriebsplanungen mit der Folgenutzung in Einklang zu bringen. Diese müssen aufgestellt werden, damit das Gelände mit den unter Denkmalschutz stehenden Teilen aus dem Bergrecht entlassen wird, in dem es sich noch befindet. Dieser Status sei auch der Grund dafür, dass die Mitglieder des Fördervereins das Areal nicht betreten dürfen. Das dürften nur bergrechtlich bestellte oder mit Arbeiten beauftragte Personen.

Der Naue-Bereich könnte schon früher den Besitzer wechseln. Der Kaufvertrag für das gesamte Areal liege dem Investor vor und man sei in intensiven Verhandlungen, so Jutta Kopp. Nachdem man einige Fragen des Investors beantwortet habe, bespreche er diese zurzeit mit seinem Anwalt. Dies sei ein normaler Prozess, der Zeit brauche — besonders mit Blick auf die Größe des Areals und notwendige Sicherungen.

Wenn man sich über die Vertragsinhalte einig werde, könne es noch im ersten Quartal 2018 zu einem Abschluss kommen. Der Besitzwechsel erfolge erst, wenn die Bergaufsicht beendet sei — das dauert im Normalfall ein bis zwei Jahre. Die zuständige Bezirksregierung überwache diesen Vorgang. „Wir führen zurzeit Gespräche, ob es einen vorzeitigen Besitzwechsel für den Naue-Bereich geben könnte“, sagt Jutta Kopp. Das Naue-Areal steht nicht unter Bergaufsicht.

Aus Sicht der RAG sei das Areal ausreichend gesichert. In diesen Tagen sei ein Mitarbeiter vor Ort, um die Einzäunung zu überprüfen und gegebenenfalls Ausbesserungen vorzunehmen, damit keine Unbefugten auf das Gelände kommen.