Wirtschaft Fressnapf: Gewerkschaft spricht von Skandal

Beim Krefelder Unternehmen gibt es bislang keine Tarifbindung und keinen Betriebsrat.

Der DGB kritisiert die fehlende Tarifbindung beim Unternehmen Fressnapf.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Das Krefelder Unternehmen Fressnapf hat trotz Versprechen des Unternehmensgründers Torsten Toeller noch immer keinen Betriebsrat, und eine Tarifbindung gibt es auch nicht. Das teilt jetzt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Krefeld mit. „Ein Skandal“, sagt DGB-Vorsitzender Philipp Einfalt.

Tatsächlich hatte die Unternehmensführung im vergangenen Jahr Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Sollten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen wollen, wird Fressnapf dies selbstverständlich konstruktiv und offen begleiten“, hieß es damals auf eine Anfrage unserer Zeitung. Und weiter: „Ferner haben wir ver.di NRW, im Rahmen der Berichterstattung im vergangenen Jahr, mehrfach telefonisch und schriftlich Gesprächsangebote zum Thema unterbreitet. Diese wurden bis heute nicht erwidert.“

Im Vorfeld war die Geschichte von sechs gekündigten Mitarbeitern bundesweit durch die Medien gegangen, die nach WZ-Informationen einen Betriebsrat gründen wollten, dann aber auf die Straße gesetzt und in Arbeitsgerichtsprozessen mit einer Abfindung plus Maulkorb versehen wurden.

Der DGB weist darauf hin, dass bei Löhnen, Arbeitszeiten oder Urlaubstagen der Gesetzgeber in Deutschland lediglich die Mindestanforderungen vorgebe. Der Großteil der Bedingungen werde zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausgehandelt und in Tarifverträgen festgeschrieben. Doch in Deutschland profitierten immer weniger Beschäftigte von einem Tarifvertrag.

Und Arbeitgeber, die erst gar nicht in Arbeitgeberverbände eintreten würden oder nur eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung wählten, tragen laut Deutschem Gewerkschaftsbund zur Schwächung des Tarifsystems bei.

Negativbeispiele wie bei Fressnapf und der Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag des Einzelhandels der Real Warenhauskette seien ein Schlag ins Gesicht der hart arbeitenden Beschäftigten und nicht hinnehmbar.