Gregor gibt den Oberkasper bei den Grünen

Bissiges Puppenspiel karikiert die Haushaltslage.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Das Schöne am grünen Aschermittwoch ist, dass mitnichten alles vorbei sein muss.

Im Gegenteil: Haben die kabarettistischen Puppenspieler erst richtig angefangen, kriegt jeder einen auf den Deckel, sogar die eigene „bundesweit anerkannte Verbieterpartei“, die munter Eierkartons zur Sanierung des Eiermann-Baus Stadthaus sammelt und Krefelds Laternenmasten am liebsten umhäkeln möchte.

Böse Hiebe im satirischen Stück „Oh Schreck, oh Schreck — der Haushalts-Check“ bekommt naturgemäß der politische Gegner ab. Der „Schwarze Sheriff“ Wilfrid Fabel etwa, der zur Musik aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ noch einmal die Bühne betreten darf — wenn schon nicht die der Politik, dann wenigstens die des Kasperletheaters.

Sparen will er bei der Kultur, im Sozialen und auf der Rennbahn. Denn: „Man kann auch ohne Pferd auf dem hohen Ross sitzen.“

H-Man, der Vampir von der FDP, hat eigene Vorschläge zur Sanierung des Haushalts. Er will alles privatisieren, sogar das Kaiser-Wilhelm-Museum: Das Depot wird zum Kunst-Outlet, ins Erdgeschoss kommt eine Dauerausstellung von „Fressnapf“.

Der Rote Gockel Ulrich Hahnen, begleitet vom ungeliebten Genossen Rote Socke, hat ebenfalls Ideen — er kann sie nur gerade nicht finden. Und der „Oberkasper“ namens Gregor übertönt alle mit seiner Version des Schlagers „Das bisschen Haushalt“. Bekanntlich macht der sich ja von allein.

Die bissigen Songs und Dialoge sowie die herrlichen Puppen von Manuela Hirsch sorgen im gut gefüllten Restaurant „Kulisse“ für prächtige Laune. Angesichts der anstehenden Wahlen, die — neben dem ohnedies abgetauchten Fabel — wohl manche Umbesetzung im Puppen-Ensemble nötig machen, kündigen die Grünen für nächstes Jahr ein neues Format an. Statt alles vorbei also alles auf Anfang.