KFC Uerdingen Grotenburg soll schnell für 3. Liga fit gemacht werden

Krefeld · Nachdem der KFC Uerdingen an einer Stadiongesellschaft kein Interesse mehr hat, soll die Grotenburg für die 3. Liga fit gemacht werden.

Die altehrwürdige Grotenburg kann vom KFC Uerdingen derzeit nicht genutzt werden. Ein Umbau für die Nutzung in der 3. Liga ist notwendig.

Foto: Ja/Samla

Im Streit um den Ausbau der Grotenburg sind die Stadt Krefeld und vor allem Oberbürgermeister Frank Meyer offenbar nicht gewillt, sich den Schwarzen Peter in die Hand drücken zu lassen. KFC-Boss und Investor Mikhail Ponomarev hatte am vergangenen Freitag bei einem öffentlichen Fan-Treffen erklärt, dass die Gründung einer Stadiongesellschaft für ihn keinen Vorrang mehr habe. Die Stadt sei jetzt am Zuge und müsse das Stadion für die 3. Liga tauglich machen. Er sei nur noch bereit, bis 2020 die Miete für ein anderes Stadion – bisher Duisburg, künftig Düsseldorf – zu übernehmen. Über diesen Zeitraum hinaus müsse die Stadt Kompensationszahlungen leisten.

Erst einen Tag vor dieser öffentlichen Erklärung habe der KFC Uerdingen laut Stadt darüber informiert, dass aufgrund „veränderter Rahmenbedingungen“ die Gründung einer Stadiongesellschaft nicht länger gewünscht sei und die Stadt die Sanierung der Grotenburg nun doch wie ursprünglich geplant umsetzen solle. „Allerdings ist durch die Verhandlungen seit Oktober 2018 inzwischen ein halbes Jahr verstrichen“, betont die Stadt dazu in einer Presseerklärung.

Stadt sieht sich für Verzögerungen nicht verantwortlich

Für diese Verzögerung sieht sie sich nicht verantwortlich: Zwischen Oktober 2018 und Mai 2019 habe es zahlreiche Gesprächstermine zwischen Vertretern des KFC und der Stadt gegeben. Oberbürgermeister Frank Meyer, Stadtkämmerer Ulrich Cyprian und KFC-Präsident Mikhail Ponomarev hätten daran zum Teil teilgenommen. Aus Sicht der Stadt waren die Gespräche erfolgreich: „Ende Januar lag eine unterschriftsreife vertragliche Grundsatzvereinbarung vor, die die Basis für die Gründung der Stadiongesellschaft bilden sollte.“ Ponomarev hatte dazu in einem Zeitungsinterview am 28. Januar erklärt: „Wir stehen kurz vor der Vereinbarung.“ Das sah man bei der Stadt genauso.

Die Gesellschaft, bei der Stadt und Club gleichberechtigte Partner wären, hätte viele Vorteile. Die Ausschreibungen für Bauarbeiten könnten vereinfacht und das Projekt viel schneller umgesetzt werden. Zudem könnte dadurch die weitergehende Sanierung angestrebt, das Stadion also auch für die 2. Bundesliga tauglich gemacht werden. Für die Ertüchtigung der Grotenburg für die 3. Liga hatte der Stadtrat im November knapp elf Millionen Euro bereitgestellt. Ein Stadion für die 2. Liga würde rund 40 Millionen Euro kosten. Um dies zu finanzieren, sollten der KFC und sein Investor Mikhail Ponomarev mit ins Boot geholt werden.

Die Stadt hofft trotz der Absage des KFC darauf, dass es noch zur Gründung der Gesellschaft kommt. „Wir stehen für Gespräche zur Verfügung.“ Parellel dazu werde man nun alles daran setzen, die Grotenburg „so schnell wie möglich“ für den Spielbetrieb in der 3. Liga zu sanieren. Experten bezweifeln allerdings, dass dies jetzt noch bis 2020 gelingen kann.

Auch den Vorwurf der Untätigkeit kontert die Stadt: Das Gebäudemanagement habe schon zahlreiche Maßnahmen in Angriff genommen. Für die Südtribüne werde mit einem Gutachter ein Brandschutz- und Entfluchtungskonzept erstellt. Weitere Themen seien die Lüftungsanlage der Funktionsräume, die akustische Anlage im Stadion, die Telekommunikation, die Beleuchtung, die Flutlichtanlage, die Betonsanierung am Dach der Nordtribüne und die Außenanlagenentwässerung. „Begleitend finden fast täglich Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen statt, welche der Bauunterhaltung dienen. Hier kann als Beispiel die Elektroanlage und die Trinkwasser-Hygiene genannt werden“, so die Stadt.

Oberbürgermeister Frank Meyer, seit frühster Jugend ein bekennender KFC-Fan, betonte. „Der Rat hat sich zu seiner Verantwortung für die Grotenburg bekannt – und dieser Verantwortung werden wir in dem dort beschlossenen Rahmen nachkommen.“ Dem Wunsch nach Kompensationszahlungen erteilt er aber unmissverständlich eine Absage: Es gebe „rechtliche, rationale und ethische Grenzen für das Engagement einer Stadt im gewinnorientieren Geschäft Profifußball. Diese Grenzen werden wir respektieren“.