Gründerpreis 2019 Vom Studentenjob zum IT-Dienstleister

Krefeld · Das Start-up Inno-Project ist seit zwei Jahren in Krefeld am Markt. Gründer Matthias Louven hat schon sein Informatikstudium durch Computerhilfe finanziert – eine ungewöhnliche Karriere.

Matthias Louven hat den Dienstleister Inno-Project vor gut zwei Jahren gegründet.

Foto: Lothar Strücken

Für jeden, der beruflich auf einen PC angewiesen ist, ist ein Computerausfall eine Katastrophe. Und zumindest ein Ärgernis auch für Privatleute, selbst wenn sie den PC nur für ihren Mailverkehr, zum Chatten, als Fotoarchiv, für Computerspiele oder für Streamingdienste nutzen. Das erkannte Informatikstudent Matthias Louven schon 2012 und meldete ein Kleingewerbe unter dem Namen Computerhilfe-Krefeld an. Das sprach sich rum. Was zunächst zur Finanzierung des Studiums gedacht war, entwickelte sich zu einem einträglichen Geschäft. Zunehmend wurden kleinere Firmen auf den Informatikstudenten aufmerksam und verpflichteten ihn, um vor Ort Probleme rund um den PC schnell und zuverlässig zu lösen. „Damit kamen aber auch neue Aufgaben auf mich zu, zum Beispiel Web-Entwicklung, IT-Sicherheit, Prozessoptimierung und IT-Beratung“, berichtet der heute 28-jährige gebürtige Krefelder, der Anfang 2020 seine Masterarbeit für Wirtschaftsinformatik abschließen will.

„2017 entschloss ich mich, eine Unternehmergesellschaft zu gründen, um meine Aktivitäten neu zu sortieren und professionell zu strukturieren.“ Seiner Steuerberaterin übergab er komplett den gestiegenen Buchhaltungsaufwand, um sich ganz auf die Kundenprojekte zu konzentrieren. Schließlich hatte er seine Dienstleistungen noch um Software- und App-Entwicklung ergänzt. Damit sein Master-Studium nicht zu kurz kam, engagierte er einen Informatikstudenten, der nach Einweisung die Privatkunden vor Ort betreute. Aktuell sucht er für diesen zumindest vorübergehend einen Ersatz, damit auch der Mitarbeiter sein Studium abschließen kann.

Um sich mit den Voraussetzungen für die Unternehmensgründung zu beschäftigen, fehlte Louven neben Kundenbetreuung und Studium die Zeit. Einige kleinere bürokratische Hürden musste er allerdings überwinden. Grundkenntnisse waren durch das vorherige Kleingewerbe bereits vorhanden, ebenso die nötige IT-Ausstattung und ein Auto. Das Geschäft führt er von seinem Homeoffice aus. Sein neuer Web-Auftritt geht in Kürze online. Mit dem absehbaren Ende des Masterstudiums stehen weitere Veränderungen an. Geplant ist als Marketingmaßnahme unter anderem eine Google-Ads-Kampagne, um seine kompletten IT-Dienstleistungen vorzustellen. Für die Themenfelder Software-Entwicklung und speziell Design denkt er über neue Mitarbeiter nach. Das sei dann auch der richtige Zeitpunkt für eigene Firmenräume. In Frage kommen außerdem Kooperationen mit lokal ansässigen Firmen oder Startups, weshalb er sich in der IT-Szene und bei Netzwerken wie dem Gründerstammtisch umschauen will. Schon jetzt arbeitet er mit lokalen Designern zusammen, wenn es um Gestaltungsdetails und Logos für die Web-Seiten von Kunden geht. Außerdem ist die Umwandlung der Rechtsform von der Unternehmergesellschaft in eine GmbH geplant, wobei er sich beim Wirtschaftsjuristen des Netzwerks „Experten coachen Gründer“ Rat suchen möchte. Seine Einsicht: „Es wäre wohl besser gewesen, wenn ich mich gleich für eine GmbH entschieden hätte.“

„Seit zwei Jahren bin ich jetzt stolzer Unternehmer und habe diesen Schritt nicht bereut“, sagt Louven. Seine Kundenkartei weise inzwischen 450 Auftraggeber aus. Die bestehen zu 65 Prozent aus Privat- und zu 35 Prozent aus Geschäftskunden, letztere mit steigendem Anteil. „Eine gute ausbaufähige Basis, von der ich schon heute gut leben kann.“ Vom Studentenjob zum IT-Dienstleister – sicher eine nicht alltägliche Karriere.