Hafen ist auf Wachstumskurs

2017 wurde der Gewinn erneut gesteigert — auf 1,4 Millionen Euro. Noch werden alte Lasten ausgeglichen. 2019 soll damit Schluss sein, doch der Trailer-Port muss finanziert werden.

Foto: Rheinhafen Krefeld

Wachsender Güterumschlag, steigender Gewinn, zusätzliche Vermietungsgeschäfte — der Rheinhafen Krefeld kann in seiner Bilanz 2017 lauter positive Zahlen vermelden. Der Gewinn in Höhe von 1,4 Millionen Euro bedeutet ein weiteres Plus in Höhe von 2,62 Prozent. Zwar werden mit dem Geld die Verluste aus den Anfängen der Gesellschaft ausgeglichen. Aber damit wird bald Schluss sein. „Wir rechnen damit, dass wir das 2019 erstmalig nicht mehr müssen“, stellt Elisabeth Lehnen, die mit Sascha Odermatt die Geschäfte führt, in Aussicht.

Andererseits hoffen die beiden auch darauf, dass sie bald Geld für ein großes Projekt ausgeben dürfen. Für den Sommer erwarten sie einen Prüfbericht des Eisenbahn-Bundesamtes zum erneuten Antrag auf ein Kombiterminal im Hafenbahnhof, das im besten Fall ab 2020 betrieben werden soll. 2015 hatte es bei einem ersten Antrag für eine größere Version eines Umschlagplatzes, bei dem Lkw-Auflieger auf Züge oder umgekehrt verladen werden, ein Nein aus Essen gegeben. Diesmal sieht es besser aus.

„Wir sind in guten Gesprächen“, sagt Odermatt über das Projekt, für das ein positiv ausfallender Prüfbericht eine Förderquote nennen wird. Insgesamt liegt die Investition für einen Trailer-Port Krefeld bei 15 Millionen Euro. Maximal 80 Prozent könnten davon sogenannte KV-Fördermittel in die Kasse spülen. KV steht für Kombinierter Verkehr, also das Transportieren mit Umladen von Wasser auf Schiene, von Schiene auf Straße oder umgekehrt.

Das wichtigste Ziel der Pläne, die von den Hafenverantwortlichen bei der staatlichen Stelle bereits im vergangenen Sommer eingereicht wurden: den bisherigen Eisenbahnumschlagplatz vom Hafenkopf dahin verlagern, „wo die Verkehre der Deutschen Bahn ankommen“, sagt Odermatt.

In dem neuen Hafenbahnhof in Linn könnten pro Jahr 50 000 Lkw-Auflieger von Land auf Zug oder andersherum wechseln. Bisher bedeutet ein Umladen, fast zehn Kilometer Schienenstrecke von den DB-Anlagen rund um das Wendebecken zum Hafenkopf zurückzulegen. Abgesehen davon könnte man an diesem kleinen „Wurmfortsatz“ zwischen Hafenbecken und Rhein dringend mehr Platz für Container brauchen.

„Der Eisenbahnbereich ist unser Wachstumsfeld“, sagt Odermatt und unterstreicht, wie wichtig für die Zukunft die Entscheidung des Eisenbahnbundesamts für den Rheinhafen ist. Solche Umschlagplätze seien in der Republik „Mangelware“, sagt Lehnen. Auch, weil sie viel Platz brauchten. Denn die Auflieger lassen sich nicht wie Container stapeln. Ein Trailer-Port habe „großes Marktpotenzial“, sagt Odermatt. Was den Betrieb des Ganzen angeht, sind die Krefelder mit einem möglichen Partner im Gespräch. „Unser großes Pro ist, dass wir alle drei Verkehrswege kombinieren. Für die Zukunft kommt es darauf an, diese Verkehrswege intelligent untereinander zu verbinden“, sagt Odermatt über den mit Wasser-Straße-Schienen-Anbindung trimodalen Hafen, der unter anderem durch die Immobiliengeschäfte der Gesellschaft und damit Neuansiedlungen einen wachsenden Gütertransport verzeichnen kann.

Was das Umfeld des Hafens und damit die Verkehrsfragen angehe, werde der Bebauungsplan 777, besser bekannt unter „Nordanbindung“, dazu führen, „dass es weiter optimiert wird“. Von Gutachterseite heiße es, dass die Knotenpunkte „leistungsfähig“ seien. Mit Blick auf eine Zukunft mit weiteren zusätzlichen Bewegungen müsse man aber „proaktiv an die Sache herangehen“, so Odermatt. Mit Prognosen für das Jahr 2030 müsse man „mit der Stadt sehen, was getan werden muss, damit der Verkehr flüssig läuft“.

Der Hafen hat sein Gesicht schon jetzt deutlich verändert. Von 2008 bis 2017 wurden 555 000 Quadratmeter vermarktet, durch den Hafen und private Investoren entwickelt. Noch gibt es — allerdings nicht als zusammenhängende Flächen — 142 000 Quadratmeter, die dem Hafen und der Stadt (mit 51 Prozent größte Gesellschafterin des Hafens) gehören und die weiterentwickelt werden können. Die Mieteinnahmen hätten sich zu einem soliden Grundeinkommen entwickelt, das im Gegensatz zum Gütertransport weniger markt- und konjunkturabhängig sei, sagt Lehnen. Die beiden Geschäftsführer gehen davon aus, dass der „gut im Markt platzierte Hafen“ sich weiter stabil entwickelt. „Wir sind weiter auf Wachstumskurs.“