Sanierung Haus Sollbrüggen - Wie Schüler für sauberes Wasser sorgen

Bockum · Der Graben an der Wasserburganlage Haus Sollbrüggen wird von stinkenden Schlamm befreit. Die Ursache für die Probleme hatten Schüler entdeckt.

Die Bagger holen knapp 60 Tonnen Schlamm aus dem Graben an Haus Sollbrüggen.

Foto: Strücken, Lothar (sl48)

Die Arbeiten an einer der schönsten Parkanlagen in Krefeld haben begonnen. Zwei kleine Bagger stehen im und am Graben der mittelalterlichen Wasserburganlage Haus Sollbrüggen. Sie holen derzeit knapp 60 Tonnen stinkenden Schlamm aus dem Gewässer. Der Bürgerverein (BV) Bockum ist hier aktiv und macht sich für die Sanierung stark. „Wir gestalten unseren Stadtteil!“, steht auf einem großen Plakat des BV an der rechten Seite der Musikschule.

Auf die Missstände haben vor Jahren zwei Schüler hingewiesen. Marcus und Katharina Thome hatten 2015 am Wettbewerb „Jugend forscht“ am Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium eine Methode entwickelt, die Qualität von Wasser zu prüfen. Bei ihren praktischen Experimenten stellten sie in den Teichen des Sollbrüggenparks erhebliche Mängel der Wasserqualität fest.

Sogar das Ministerium wird auf die Schüler aufmerksam

Als Ursache hatten sie neben Entengrütze das Laub ausgemacht, das in der Nähe der Brücke zur Musikschule ins Wasser fällt und dort verfault. Die beiden stellten ihre Ergebnisse den Politikern im Umweltausschuss und in der Bezirksvertretung (BZV) Ost vor und machten Vorschläge, wie das Problem zu lösen wäre. Selbst beim NRW-Umweltministerium fanden die Ergebnisse der Nachwuchsforscher Beachtung.

Ein Vorschlag war die Entschlammung des Gewässers – und das geschieht jetzt. Der BV-Vorsitzende Manfred Läckes berichtet über die Vorgehensweise: „Durch die Berichte der Geschwister sind wir aufmerksam geworden. Ein Versuch der BZV-Mitglieder, bei der Stadt Geld für die Sanierung locker zu machen, schlug fehl.“ Der Landschaftspfleger der Unteren Naturschutzbehörde, Theo Malschützky, habe ein Konzept für die Renaturierung erstellt. Dann bekam die Planung Dynamik: „Die Bezirksvertreter gaben aus ihren Mitteln 5000 Euro. Die Vereinsmitglieder von ,Bockum bewegt sich’ lassen rund 2000 Euro aus dem Erlös des ,Maifestes’ fließen, Musikschul-Direktor Ralph Schürmanns regte Martinsmarkt und –umzug an, die vor kurzem stattfanden und ebenfalls Geld einbrachten.“

So konnte der Garten- und Landschaftsbauer Michael Kreuz bestellt werden, der laut Läckes einen „guten Preis“ macht und jetzt zwei Tage aktiv ist. „Wir haben nun mit dem ersten, etwa 200 Meter langen Abschnitt rechts vom Gebäude, zwischen den Brücken, begonnen“, erzählt der Vorsitzende. „10 500 Euro wird er kosten. Die nächsten beiden Abschnitte werden danach saniert; sobald wir wieder Geld haben. 120 000 Euro wird die Gesamtmaßnahme verschlingen.“

Neben Spenden erwarten die engagierten Bockumer einen „ordentlichen Zuschuss“ vom Heimatministerium. Sie freuen sich auch, dass im städtischen Haushalt für 2020 rund 127 000 Euro „Mittel für die Unterhaltung“ eingestellt werden sollen. Denn nach der Sanierung muss das Gewässer gepflegt werden. SPD und CDU in der Bezirksvertretung haben bereits Anträge gestellt, die Zuteilung um ein Jahr vorzuziehen. „Sonst sieht es in zehn Jahren um Haus Sollbrüggen wieder so aus wie heute“, erklärt Kreuz und deutet auf Schilf, Unkraut und Müll im Teil, der noch auf die Erneuerung wartet. „Das fallende und verrottende Laub verwandelt sich in eine organische Masse.“ Die Arbeiten würden dort nicht so schnell vorangehen, da Mammutbäume im Graben stehen. „Dort müssen wir mit der Hand ran.“

Da der Graben mit Folie und einer dicken Sandschicht belegt ist, warten die aktiven Leute nach der Fertigstellung des ersten Abschnitts, dass bald viel Regen fällt und den Graben füllt.