Hensel nimmt sich in Hamburg das Leben
Mutmaßlicher Mörder hat sich erhängt. Dass er seine Freundin erstochen hat, steht laut Polizei fest.
Krefeld/Hamburg. Hans-Peter Hensel ist tot. Der mutmaßliche Mörder der Altenpflegerin Heike M. hat sich am Mittwochabend oder Donnerstagmorgen in Hamburg das Leben genommen. Er wurde erhängt auf einer Baustelle eines Umspannwerks in der Stadtmitte gefunden. "Es handelt sich ohne jeden Zweifel um Selbsttötung", so Polizeisprecher Dietmar Greger. Eine genauere Eingrenzung der Todeszeit konnte noch nicht erfolgen.
In den mitgeführten Sachen wurde ein Portemonnaie mit dem Personalausweis Hensels gefunden. Letzte Gewissheit, dass es sich bei dem Toten um den gesuchten Krefelder handelt, brachte ein Abgleich der Fingerabdrücke.
Ein Messer führte Hensel nicht mit sich. Dass der 50-Jährige seine Lebensgefährtin am Sonntag in ihrer Wohnung an der Süchtelner Straße mit zahlreichen Stichen getötet hat, steht für die Polizei aber außer Zweifel. "Es gibt Angaben Hensels zur Anzahl der Stichverletzungen, die nur vom Täter stammen können", so Greger.
Beamte der Mordkommission Krefeld werden am Freitag zu weiteren Ermittlungen nach Hamburg fahren. Neben der Leiche soll auch die Kleidung auf Tatspuren untersucht werden. Laut Greger hat Hensel sich zwischen der Tat in Krefeld und seiner Selbsttötung in Hamburg aber offensichtlich umgezogen, da die Kleidung beim Auffinden der Leiche nicht blutverschmiert gewesen sei.
Welche Bezüge Hensel nach Hamburg gehabt haben könnte, wissen die Ermittler noch nicht. Ebenso unklar ist, wann und wie er dorthin gereist ist. Ob der auffällig große Zwei-Meter-Mann auf dem Weg nach Hamburg oder dort Straftaten begangen hat, muss laut Gerd Hoppmann, Leiter der Mordkommission, noch festgestellt werden.
Dass seine Freundin sich vor vier Wochen von ihm getrennt hat, muss für Hensel eine Katastrophe gewesen sein, vermutet Polizeisprecher Greger. Seinen Angaben zufolge waren die beiden seit zwölf Jahren ein Paar. Die 47-jährige Altenpflegerin habe immer zu ihm gehalten, obwohl Hensel nicht von den Drogen weg gekommen sei. "Nach unseren Erkenntnissen war die Frau auch nie im Drogenmilieu unterwegs", so Greger. Angesichts der stabilen Beziehung habe es für Hensel auch keine staatliche Betreuung gegeben.
Der gebürtige Uerdinger war im Sommer 2009 nach zweieinhalb Jahren aus der Haft entlassen worden. Seit Mitte der 1970er-Jahre gibt es eine Polizeiakte über ihn. Wegen Banküberfällen und Einbrüchen war Hensel "immer mal wieder im Gefängnis". Das Geld brauchte er, um seine Drogensucht finanzieren zu können.
Laut Greger ist Hensel während seiner kriminellen Karriere bis zur Tat am Sonntag nie durch Gewalt gegen Menschen aufgefallen. Er habe immer versucht, seine Opfer zu schonen.