Keiner will Regionaldekan werden

Auch nach sechs Monaten steht kein einzelner Priester für die Aufgabe bereit. Ein Vorschlag soll nun Abhilfe schaffen.

Die Aufgaben des Regionaldekans sollen künftig auf drei Schultern verteilt werden. Das ist zumindest ein Vorschlag des Pastoralrates der Region Krefeld-Meerbusch, der in den nächsten Wochen vom Generalvikariat in Aachen geprüft und von Bischof Mussinghoff genehmigt werden muss. Seit dem 12.April ist die Stelle in Krefeld vakant. Ein Nachfolger für Johannes Sczyrba konnte bis heute nicht gefunden werden.

"Wir hoffen bis Ende des Jahres ein Ergebnis nennen zu können", sagt der Vorsitzende des Katholikenrates, Lothar Zimmermann. Kein einzelner Priester in Krefeld wolle derzeit die Aufgabe des Regionaldekans einzeln übernehmen. Ein Grund hierfür sei laut Geschäftsführer Johannes Nienhaus, dass die Aufgaben des Regionaldekans in den vergangenen Jahren stetig gewachsen seien. Die Teilung in 50 Prozent priesterliche Aufgaben und 50Prozent Erfüllung der Aufgaben des Regionaldekans sei so nicht mehr zu leisten. "Die Stelle des Regionaldekans ist heute ein Vollzeit-Job."

Deshalb wäre es eine passable Lösung, die Aufgaben solidarisch auf mehrere Schultern zu verteilen. Drei Priester wären unter bestimmten Voraussetzungen bereit, einzelne Aufgaben zu übernehmen: Beispielsweise die Repräsentanz vor Ort, als Ansprechpartner für Politik, gesellschaftliche Gruppierungen, Pfarrgemeinderäte und zur Unterstützung der Gemeinden. "Anfang November gibt es ein Gespräch dazu in Aachen", erklärt Zimmermann. Danach sei zu prüfen, ob diese Lösung kirchenrechtlich praktikabel ist. Zum Beispiel, ob ein einzelner Priester in seinem Bereich dann auch verbindlich Unterschriften leisten dürfe.

"Kopf- und führungslos ist die Region derzeit dennoch nicht", versichert Nienhaus. Der Vorstand des Pastoralrates mit Lothar Zimmermann, Anita Michels und seiner Person als kommissarischer Geschäftsführer teile sich derzeit die Aufgabe. Der Generalvikar Manfred von Holtum übernehme die Aufgaben als Priester und Unterschriftsberechtigter.

Ob dieses Modell der Arbeitsteilung von Dauer sein wird, bleibt abzuwarten. Während Zimmermann die verstärkte Einbindung der Laien sehr begrüßt, sieht Nienhaus darin eher einen Schritt zurück in vergangene Zeiten. Doch obwohl sich Mussinghoff im Juni noch überzeugt davon zeigte, rasch einen Nachfolger für Sczyrba finden zu können, denkt man in Aachen nun ernsthaft über die Alternative nach.

Sczyrba hatte nach Ablauf seiner Amtszeit Mitte April für sein Nein zur erneuten Kandidatur folgende Gründe genannt: Das fehlende Mitspracherecht bei schmerzlichen Einschnitten im Rahmen der Umstrukturierung der Gemeinden und das in Krefeld fehlende Büro des Regionaldekans. Dazu hat sich Aachen bis heute nicht geäußert.