Flüchtlingshilfe Hilfs-Konvoi mit warmen Sachen für Flüchtlinge

Hunderte Krefelder brachten warme Wintersachen für die Menschen auf der Flucht zu den Sammelstellen. Noch Fahrer gesucht.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Hilfe aus Krefeld für die syrischen Familien auf der Flucht über den Balkan naht. Am Dienstag soll der Hilfs-Konvoi Richtung österreichischer Südgrenze zu Slovenien starten. Die Fahrer haben eine Strecke von rund 1000 Kilometern vor sich und rechnen für Mittwoch mit der Ankunft im Krisengebiet. Ihre Autos sind voll bepackt.

Die Hilfsbereitschaft der Krefelder ist überwältigend. Hunderte Menschen haben am Wochenende ihre Kleiderschränke geöffnet und warme Wintersachen an zwei Sammelstellen am Schlachthof und am Westwall abgeliefert. Katrin Raimann ist eine der Aktiven, die die Spendenaktion auf die Beine gestellt hat und bei den Sammelstellen hilft. „Wir sind eine Gruppe von befreundeten jungen Leuten aus der Innenstadt, die gesagt haben, es muss etwas geschehen, wir können nicht einfach nur zuschauen. Wir wollen etwas Konkretes auf die Beine stellen.“

Über die sozialen Medien haben sich die Krefelder mit Initiativen vor Ort in Österreich in Verbindung gesetzt und recherchiert, was für die tausenden Menschen, die vor Krieg und Elend fliehen, am Dringendsten benötigt wird.

Neben warmen Jacken, Mänteln, Decken und Schlafsäcken stellte sich dabei heraus, dass auch Gewebeplanen dringend gesucht werden, die gegen den Schlamm und Bodenfrost helfen sollen. Dem sind dort die Menschen oft hilflos ausgesetzt, weil tausende von ihnen, darunter auch ganz viele kleine Kinder, wegen fehlender Unterkünfte Nächte unter freiem Himmel verbringen müssen. Die nächtlichen Temperaturen liegen in dem Zielgebiet bei Spielfeld in der Südsteiermark zeitweise schon unter dem Gefrierpunkt.

Jessica Richardt sortiert am Schlachthof Berge von Textilien. „Mit diesem Ansturm haben wir nicht gerechnet. Aber es zeigt, wie groß die Bereitschaft der Krefelder ist, zu helfen.“ Ihr Bruder Patrick ist einer der Fahrer, die sich am Dienstag hinter das Lenkrad Richtung Süden setzen.

„Wir haben jetzt das Problem, dass unsere Transportkapazitäten nicht mehr ausreichen. Wir bräuchten dringend noch einen größeren Transporter und möglicherweise auch noch einige Fahrer.“ Interessierte können sich per Mail an ihn wenden: P.Richardt@gmx.de.

Reinhardt: „Wir stehen auch mit weiteren Helfergruppen aus Willich-Anrath und Köln in Verbindung, die ebenfalls in den kommenden Tagen in die Brennpunktgebiete fahren.“ Auch am Sonntag hält der Ansturm am Westwall an. Manfred Lischka hat spontan einen Transporter mit Anhänger und einen Lagerraum seines Ingenieurbüros zur Verfügung gestellt. Eventuell fährt er am Dienstag im Konvoi mit. „Das ist doch keine Frage, dass man mit anpacken muss.“

Mitorganisator Marc Singer kann noch nicht sagen, mit wie viel Fahrzeugen sie starten. „Wir brauchen mindestens drei große Transporter, vielleicht auch mehr.“ Das Ehepaar Christine und Klaus Dornoff hat auch den Kofferraum mit warmen Sachen voll gepackt und ist zum Schlachthof gefahren. „Wir wussten bisher nicht so recht, wo Hilfe und welcher Art gebraucht wird. Deshalb sind wir froh, dass es diese Gelegenheit gibt. Wer diese Bilder im Fernsehen sieht, der muss einfach etwas tun.“

Das Ehepaar steht nach eigenen Worten aber auch bereit, wenn es für die ankommenden Flüchtlinge in Krefeld selbst etwas zu tun gebe. „Wir sind jederzeit dabei.“ Ein anderer Spender mittleren Alters möchte eine Wohnung für Flüchtlinge zur Verfügung stellen, weiß aber nicht, an wen er sich wenden könnte.

Wer Wohnraum an Flüchtlinge und Asylbewerber vermieten möchte, wende sich an Heino Brangs vom Zentralen Gebäudemanagement der Stadt per Telefon 86 18 70 oder E-Mail:heino.brangs@krefeld.de