Unterkünfte 110 Wohnungen für Flüchtlinge

Eigentümer haben auf einen Aufruf der Stadt reagiert. Es gibt aber immer noch einen hohen ungenutzten Leerstand.

Foto: Jochmann

Krefeld. Viele Krefelder Haus- und Wohnungseigentümer haben ein großes Herz für Flüchtlinge. Wie Timo Bauermeister, Chef des städtischen Presseamts, auf WZ-Anfrage mitteilt, seien alleine in den letzten vier Wochen nach einem entsprechenden Aufruf rund 110 Wohnungen für Flüchtlinge angeboten worden. Bauermeister: „Die Resonanz ist gut.“

Anders als noch vor einigen Monaten wird auch die Qualität des Wohnraums als fast durchweg akzeptabel angesehen. Der Stadt-Sprecher: „Der Prozentsatz der angebotenen Wohnungen, die aus unterschiedlichen Gründen als nicht geeignet angesehen werden, ist sehr gering und liegt bei etwa einem Prozent.“

Gründe für eine Ablehnung dieser Wohnungen seien hier überwiegend ein hoher Sanierungsbedarf oder zu weite Strecken zur Nahversorgung. Der angebotene Wohnraum werde durch Mitarbeiter der Fachbereiche Zentrales Gebäudemanagement und Soziales der Stadtverwaltung Krefeld bau- beziehungsweise sozialfachlich in Augenschein genommen und bewertet.

Derzeit, so Bauermeister, seien insgesamt knapp 1000 Personen in etwa 260 angemieteten Wohnungen untergebracht. Durchschnittlich sind diese Wohnungen mit vier Personen belegt. In der vergangenen Woche waren in Krefeld rund 2300 Flüchtlinge registriert. Deshalb sind rund 1300 von ihnen weiter in Turnhallen und anderen Notunterkünften untergebracht.

Der positive Eindruck relativiert sich allerdings angesichts eines Wohnungs-Leerstandes von geschätzt etwa 5000 Wohnungen unterschiedlicher Größen. Krefeld liegt mit einem Leerstand von fast fünf Prozent deutlich höher als Nachbarstädte. Neuss beispielsweise schneidet mit 2,7 Prozent deutlich besser ab. NRW-weit beträgt dieser Wert 3,7 Prozent: Die Zahlen ergeben sich aus der Volkszählung aus dem Jahr 2011.

Michael Heß, Geschäftsführer des Eigentümerverbandes „Haus und Grund“ verweist aber auf eine positive Entwicklung im Wohnungsmarkt in der Stadt. Und er sieht in den Flüchtlingen eine Chance, langfristig der negativen demografischen Entwicklung entgegenzuwirken.

Rapide gesunken hingegen ist die Zahl der Sozialwohnungen in Krefeld. Der Wohnungsmarktbericht der Stadt aus dem Jahr 2012 bilanzierte nur noch 6 675 Sozialwohnungen. 2003 lag deren Zahl bei über 16 000.