Bezirksregierung Flüchtlingsunterkunft: Kaserne Forstwald rückt jetzt in den Blickpunkt
Die Düsseldorfer Bezirksregierung gibt das Projekt Zelte für Flüchtlinge an der Kempener Allee vorläufig auf.
Krefeld. Nach dem vorläufigen Aus für eine geplante Flüchtlings-Zeltstadt in der Kaserne an der Kempener Allee ist eine weitere ehemalige militärische Immobilie in Krefeld im Gespräch. Bernhard Hamacher, Pressesprecher der Regierungspräsidentin in Düsseldorf, bestätigte auf WZ-Anfrage: „Die Forstwald-Kaserne ist einer von mehreren Standorten im Regierungsbezirk, die noch auf ihre Geeignetheit geprüft werden.“
Rund 80 bis 100 Flüchtlinge kommen wöchentlich in Krefeld an. Das bestätigt Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereichs Soziales der Stadt. Trotzdem halte die Stadt prinzipiell an dem Konzept der dezentralen Unterbringung der Menschen fest. „Aber der Wohnungsmarkt ist weitgehend ausgeschöpft oder es werden Mieten verlangt, die unverhältnismäßig sind“, stellt er fest.
Derzeit befinden sich einschließlich der 220 Bewohner der Sporthalle Glockenspitz 2333 Flüchtlinge in der Stadt. Deshalb sei die Verwaltung derzeit auf der Suche nach einer Traglufthalle oder nach Wohncontainern. Aber auch hier seien die Kapazitäten aufgrund der großen überregionalen Nachfrage sehr knapp und das wirke sich auch auf die Preise aus. Derzeit prüfe die Stadt Standorte für solche Unterkünfte.
Dabei spiele eine entscheidende Rolle, ob sie über Infrastruktur für die Ver- und Entsorgung wie Strom und Wasser verfügen. Dem Vernehmen nach soll es bereits am Montag einen Ortstermin im Forstwald mit Vertretern von Bezirksregierung und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) geben.
Nicht mehr akut sind die Pläne der Bezirksregierung, auf dem Exerzierplatz der ehemaligen Kaserne an der Kempener Allee eine Notunterkunft für 700 bis 1000 Flüchtlinge zu errichten. Bernhard Hamacher teilte dazu mit, dass seine Behörde „die Notunterkunft Kempener Allee im Moment nicht weiterverfolgt.“
Anfang August hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger Oberbürgermeister Gregor Kathstede mitgeteilt, dass er die Bezirksregierung mit der Errichtung und Unterhaltung einer Zeltstadt an der Kempener Allee beauftragt habe. Zu diesem Zeitpunkt war die ehemalige britische Kaserne im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Auf WZ-Anfrage nach den Eigentumsverhältnissen teilt Thomas Grützner von der BImA mit: „Die fragliche Liegenschaft ist seit dem 21. August 2015 verkauft. Vor dem Hintergrund der Flüchtlingsthematik wurde seinerzeit kaufvertraglich geregelt, dass der Besitz zum 1. Dezember 2015 auf den Käufer übergeht.“ Der Investor will dort einen Luxus-Wohnpark errichten. Wie Hamacher mitteilt, seien „diverse Fragen, auch finanzielle, noch offen gewesen.“
Offenbar waren entscheidende Fragen nicht zu klären. Ob das an der BImA oder dem Investor lag, ist unklar. Für die Bezirksregierung ist das Projekt Kempener Allee aber noch nicht abgeschlossen. Pressesprecher Hamacher: „Das bedeutet nicht, dass wir nicht irgendwann auf unser Hilfsersuchen zurückkommen könnten.“