Fußball Warum die Torfabrik auf Platz eins steht
Krefelds einzige Indoor-Soccerhalle zieht seit zehn Jahren die Fußballer an. Ab 2016 soll das Online-Angebot erweitert werden.
Krefeld. Seine eigene Erfahrung in Sachen Fußball hat Stephan Hoffmann laut eigener Aussage in der fünften Mannschaft des FC Traar in der Kreisliga D gesammelt. Seine fußballerischen Fähigkeiten beschränkten sich auf „Hoch und weit“, schmunzelt der Besitzer der einzigen Krefelder Indoor-Soccerhalle Torfabrik im Gespräch mit der WZ.
Auf den vier Fußballplätzen in der Halle Im Witschen 30 ist „Hoch und weit“ hingegen ein fußballerisches Rezept, das oft nicht aufgeht. Auf den Kunstrasenfeldern sind vor allem schnelle Beine und ein gutes Auge gefragt, will man nicht als Verlierer vom Platz gehen.
Doch nicht nur die „Hallenprofis“ kommen in die Torfabrik. „Unser Publikum zieht sich durch jegliche Alters- und Sozialstrukturen — hier kickt jeder“, erklärt der 40-Jährige, der seit acht Jahren die Geschicke in der ehemaligen Tennishalle leitet.
Zwei Jahre vor Hoffmanns Dienstantritt machte Thorsten Enger im September 2005 die Torfabrik auf. Diese stand in ihren Anfangsjahren noch in Konkurrenz zu einer weiteren Soccer-Halle in Krefeld, der Championshall in Hüls, und gleich mehreren Innenspielfeldern im näheren Umkreis.
Zehn Jahre später ist die Torfabrik in Krefeld konkurrenzlos, und auch im Krefelder Umfeld gibt es lediglich noch das Laola Fußball Center in Mönchengladbach und das Indoor Soccer Center in Meerbusch. Weshalb in die Torfabrik längst nicht nur Fußballer aus Krefeld kommen. Doch was ist das Erfolgsrezept von Hoffmann?
„Ich denke, bei uns besteht zwischen den Fußballern und den Leuten hinter der Theke eine hohe Bindung, da unser Team nur aus drei Leuten besteht und wir für viele auch so etwas wie ein Vereinsersatz sind, ohne hier einen Mitgliedsausweis vorweisen zu müssen“, so der Geschäftsführer.
Anderthalb Stunden kicken, ab unter die Dusche und noch eine naturtrübe Apfelschorle oder ein Bier an der Theke — für viele Hobbyfußballer sieht so ein ganz normaler Fußballabend in der Torfabrik aus. Viele von ihnen sind Stammgäste in der Torfabrik und buchen Woche für Woche ein- oder zweimal ihren Platz. Der Mietvertrag soll um mindestens zehn Jahre verlängert werden Doch auch zur Mittagszeit kommen die Fußballer in die Halle. Meist sind es dann Kinder oder Jugendliche. Ab dem Herbst verlegen auch viele Vereine ihr Training auf die Kunstrasenplätze der Torfabrik. Dann herrscht Vollbetrieb bei Hoffmann.
Wird derzeit noch über Telefon die Verfügbarkeit von Plätzen beim Geschäftsführer selber oder seinen Mitarbeitern Levent Gündür und Diana Helga Stöhr abgefragt, soll ab 2016 auch eine Online-Einsicht möglich sein.
„Es ist immer ein kleiner Akt, spontan zehn Spieler zum Kicken in der Halle zu finden. Wenn man sie zusammen hat und danach aber erfährt, dass die Plätze zur gewünschten Uhrzeit nicht verfügbar sind, ist der Frust groß. Deshalb wollen wir ab dem kommenden Jahr mit der Online-Einsicht in die Verfügbarkeit der Plätze Abhilfe schaffen, auch eine App ist denkbar“, erklärt Hoffmann, der in den vergangenen Monaten noch über einen Hallenneubau nachdachte, diesen aus Kostengründen aber verwarf.
So wird in Kürze die Verlängerung des Mietvertrags für mindestens wohl wieder zehn Jahre anstehen. „Dann werden wir in der Halle auch an die Renovierung gehen“, sagt Hoffmann. Vor allem der große Platz eins, gut einsehbar vom Thekenbereich, braucht dringend ein neues Geläuf. Aber auch die anderen Plätze müssen teilweise ausgebessert werden.
Und auch der Gastrobereich soll in Schuss gebracht werden. Dort konnten die Hallenfußballer noch bis vergangene Saison das Fußballangebot des Bezahlsenders Sky sehen, das Hoffmann aber mit Blick auf eine enorme Kostensteigerung zur Ausstrahlung von Fußballspielen abschaffte. „Die Gäste kommen trotzdem. Denn hier steht immer noch das eigene Spiel im Vordergrund und nicht das im Fernsehen“, sagt Hoffmann.