Konzert in St. Johann Baptist Drei Chöre verschmolzen bei Bruckner-Messe zu einem

Zusammen mit den Gästen aus Tokyo und Neuss gelang dem Schönhausen-Chor ein eindrucksvolles Konzert in St. Johann Baptist.

Foto: Mark Mocnik

Krefeld. Es kam anders als geplant und der Dirigent Joachim Neugart musste vor den drei Chören, dem Orchester und der bestens gefüllten St. Johann Baptist-Kirche spontan umdisponieren. „Man sollte kein Konzert vor der Zeit beginnen! Es fehlen zwei Bratschen. Vielleicht trinken die noch einen Tee!?“ erklärte er dem Publikum zum Konzertbeginn kurz nach halb acht.

So zog er den Sonnengesang des Franziskus von Assisi des niederrheinischen Komponisten Thomas Blomenkamp (Jahrgang 1955) vor, da hierfür keine Streicher gebraucht wurden. Die Sopranistin Katarzyna Wilk und die Organistin Ute Gremmel-Geuchen stimmten mit sphärischen Klängen von der Empore auf das Konzert ein. Mit dem zweiten Werk, einem

Requiem für Streicher des Komponisten Toru Takemitsu (1930-1996), kam das „Leitmotiv“ des Abends erstmals zum Klingen, einem musikalischen Brückenschlag zwischen dem Fernen Osten und dem Westen. Sehr viel Ruhe strahlte das Rheinische Oratorienorchester unter der Leitung von Neugart aus.

Das Spiel wirkte teilweise meditativ, manchmal gab es Assoziationen an Musik von Gustav Mahler, und dann folgen Sequenzen, die man sich sehr gut als Filmmusik vorstellen kann. Sie machten hörbar, dass Takemitsu dieses Requiem zu Ehren seines Mentors, des Film-Komponisten Fumio Hayasaka geschrieben hat.

Stimmgewaltiger wurde die Ost-West-Beziehung in diesem Konzert bei der Messe in f-moll von Anton Bruckner. Neben den vier Gesangssolisten, der Sopranistin Katarzyna Wilk, Elvira Bill (Alt), Corby Welch (Tenor) und Sebastian Klein (Bass), interpretierten weitere rund hundert Sängerinnen und Sänger dieses monumentale Werk.

Dabei präsentierten sich der Schönhausen-Chor Krefeld, der Münsterchor Neuss und die Choral Arts Society Tokyo als eine homogene Gemeinschaft. Beschwörend erklang ihr Kyrie; es entwickelte sich leise aus dem Chorraum kommend zu einem monumentalen vollen Klang, der die große Kirche füllte. Das Gloria wurde zu einem überzeugenden Jubelgesang. In den leiseren Passagen fiel eine Präzision auf, die für die äußeren Bedingungen dieses gemeinsamen Singens sehr erstaunlich sind.

Die Zeitumstellung in den Knochen — erst am Mittwoch reisten die Gäste aus Japan an — dann gerade einmal zwei Tage Zeit zum gemeinsamen Proben, schließlich die Kontakte und Austausch für beide Seiten nicht in der Muttersprache. Das Resultat war ohne Zweifel eine großartige Leistung aller Beteiligten und vor allem des Dirigenten.