Krefeld Verein will Literaturhaus fördern
Der Freundeskreis Otto Brües will sich unter neuem Namen öffnen und das Programm an der Gutenbergstraße unterstützen.
Krefeld. Neuer Name, erweiterte Ausrichtung: Aus dem Otto-Brües- Freundeskreis wurde nun Literatur in Krefeld. Bei der Mitgliederversammlung im September wurde der Vorschlag des Vorstandes zu dieser Veränderung einstimmig angenommen. Michaela Plattenteich ist erste Vorsitzende und blickt auf fünf Jahre in diesem Amt zurück: „Wir arbeiten im Vorstand sehr eng zusammen, und möchten nun zusammen eine Öffnung des Vereins erreichen.“ Und zwar thematisch wie personell: „Wir wollen weitere Menschen finden, die sich für Literatur interessieren“, sagt sie, „ein lebendiges Haus ist ganz im Sinne der Schenkerin Eva Brües.“
Sechs Veranstaltungen im Jahr sind der Schnitt — alles ehrenamtlich geplant und durchgeführt. So hat der Verein Konzertlesungen installiert, bei denen Musik und Schriften eine inhaltliche Verbindung eingehen. Es gab sechs Kunstausstellungen mit literarischem Bezug: „Ein Höhepunkt war sicher Professor Jochen Stücke mit seinen Arbeiten zu Marcel Proust“, sagt Plattenteich.
Aus seiner Beschäftigung mit dem französischen Schriftsteller und seiner Stadt gingen die „Pariser Alben“ hervor, von denen das erste schon vergriffen ist. Sie wurden zugleich Anregung für ein Projekt im kommenden Jahr. Stücke hat sich mit Otto Brües’ Novelle „Moyland“ beschäftigt — es geht darin um den Philosophen Voltaire und den König Friedrich II von Preußen, die sich einst auf Schloß Moyland trafen.
Aus diesem Stoff — mit einem weiteren Bezug zum Krefelder Beuys — hat Jochen Stücke neue Bilder geschaffen. Deren Ausstellung ist für den Herbst 2016 im Schloss Moyland geplant. Etwas zeitversetzt wird es Exponate im Niederrheinischen Literaturhaus geben. „Und wir haben beschlossen, den begleitenden Katalog, die „Moyländer Episoden“, im Stil des Pariser Albums mitzufinanzieren“, sagt Plattenteich. Davor allerdings steht für 2016 eine Ausstellung von Wolfgang Vetten an, der Schriften und Licht in seine Kunst bannt. Eine Konzertlesung im Frühjahr fragt nach Musik und Revolutionen.
Der Verein denkt auch über den guten Brauch einer Jahresgabe nach, mit dem er gleichzeitig eine Tradition wieder aufleben ließe. Dass er sich mit der Namensgebung in eine verlegerische Tradition stellt — die Schriftenreihe unter dem Titel „Literatur in Krefeld“ erschien seit 1984 bei Verleger Klaus Ulrich Düsselberg —, stieß bei der Tochter Barbara Düsselberg auf große Zustimmung: „Ich freue mich, wenn dieser Begriff wieder mit neuem Leben erfüllt wird“, sagte sie.
Noch in diesem Jahr lädt der Verein Literatur in Krefeld zum internationalen Vorlesetag ein: Schauspieler Matthias Oelrich kommt am 20. November mit einem Überraschungsprogramm in das Niederrheinische Literaturhaus. „Das Haus ist ein wunderbares Geschenk an die Stadt gewesen“, sagt Michaela Plattenteich, „wir wollen weiter dazu beitragen, es mit Leben zu füllen.“