Schönhausen-Chor Bruckner-Messe mit Chor aus Tokyo

Sänger aus Japan erwartet der Schönhausen-Chor zum Konzert in St. Johann Baptist.

Foto: Christian Hennen

Krefeld. Monumentales erwartet die Krefelder Freunde klassischer Musik am 31. Oktober. Gemeinsam mit Mitgliedern des Münsterchors Neuss und der Choral Arts Society Tokyo wird der Schönhausen-Chor Krefeld die große Messe in f-moll von Anton Bruckner (1824-1896) singen. Nicht nur die rund 100 Sänger, sondern auch noch das Rheinische Oratorienorchester und vier Gesangssolisten — Katarzyna Wilk (Sopran), Elvira Bill (Alt), Corby Welch (Tenor) und Sebastian Klein (Bass) — wird Joachim Neugart dirigieren.

Als architektonischen Rahmen haben sich die Musiker dazu die größte Kirche der Stadt ausgesucht, St. Johann Baptist. Für den japanischen Chor, der nun erstmals hier auftritt, gilt es als eine große Ehre, in der größten Kirche Krefelds singen zu dürfen. „Der Vorschlag, Bruckners f-moll Messe zu singen, kam von den Japanern“, sagt der Dirigent, der bereits seit 1999 im Kontakt mit dem von Mioko Inowaki geleiteten Chor steht und mehrere gemeinsame Konzerte geleitet hat.

Rund 30 Sänger, vorwiegend Frauen, erwartet er für die beiden Auftritte am Niederrhein: „Der japanische singende Mann ist seiner Firma verpflichtet, deshalb sind mehr Frauen unterwegs!“ Die große Zahl an Sängerinnen und Sängern hält er für eine Aufführung der Bruckner-Messe keinesfalls für übertrieben: „Das Stück ist so kräftig im Orchester instrumentiert, dass man gut drei Chöre mit 100 Sängern gebrauchen kann.“

Für das Publikum wird es spannend sein, zu erleben, wie sich japanische Musiker, die nicht in der europäisch-christlichen Musikwelt aufgewachsen sind, bei dieser Herausforderung bewähren werden. Neugart kennt das hohe Leistungsvermögen: „Die Laienchöre in Japan le-gen großen Wert auf eine gute technische Ausbildung. Sie haben auch die erforderliche Kraft und Kondition, eine solch lange Messe von cirka 70 Minuten gut zu gestalten.“

Japanisch wird am 31. Oktober das Konzert in der neugotischen Kirche beginnen. Das Requiem für Streicher von Toru Takemitsu (1930-1996) vereint westliche Musik mit buddhistischer Meditation. Darauf folgt mit dem Sonnengesang des Franziskus von Assisi ein Werk eines zeitgenössischen Komponisten vom Niederrhein. Thomas Blomenkamp schrieb das Werk für Sopran und Orgel (gespielt von Ute Gremmel-Geuchen).

Hildegard Rother-Hauser und Norbert Herting, beide stellvertretende Vorsitzende des Schönhausen-Chors, freuen sich auf das gemeinsame Projekt und die Gelegenheit, näher in Kontakt zur japanischen Musikwelt zu kommen. Etwas mulmig wird es den beiden aber trotzdem, weil dieses deutsch-japanische Projekt ein großes wirtschaftliches Wagnis für den Chor ist. Zwei ausverkaufte Konzerte — in Krefeld und am 1. November in Neuss — wären da sehr beruhigend.