Sinfoniekonzert Zwei mitreißende Musiker
Beim zweiten Sinfoniekonzert überzeugen Philipp Wenger als Sologeiger und André Parfenov mit seiner Komposition.
Krefeld. Als Vorprogramm zur Uraufführung des Violinkonzerts von André Parfenov gab es erst einmal ein wenig bekanntes Werk von Antonin Dvorak, seine „Waldtaube“ (op. 110). Zwar startete auf diese Weise der Abend im Seidenweberhaus mit einem Trauermarsch. Doch das sollte kein Omen für das zweite Sinfoniekonzert sein. Der dritte Satz der romantischen Geschichte um Mord, Betrug und Leidenschaft mit seinem Molto vivace und Allegretto scherzando gab eine gute Einstimmung auf das spannendste Werk des Abends.
Die Niederrheinischen Sinfoniker zeigten sich unter der Leitung des Generalmusikdirektors Mihkel Kütson schon bei diesem facettenreichen romantischen Werk in bester Form. André Parfenov hatte bereits in der Konzerteinführung hohe Erwartungen, aber auch eine gewisse Vorfreude auf die musikalische Entdeckungsreise in seine zeitgenössische Musik geweckt.
Dabei hatte er beruhigt, dass sich die allerneusten Trends nicht in seinen Kompositionen widerspiegeln würden. Beim Werk und Vorbild Alfred Schnittke (1934-1998) sei für ihn Schluss. Der vielseitige Parfenov gehört seit 1998 als Solopianist und Komponist für Ballett, Musiktheater, Schauspiel und Konzertwesen zum Ensemble des Theaters. Dem „Heimspiel“ seiner Uraufführung steuerte Philipp Wenger, Erster Konzertmeister der Niederrheinischen Sinfoniker, den Solopart bei.
Immer wieder meint man, in diesem Violinkonzert auch einen Hauch der Westside Story verspüren zu können. Dann klingt es wie ein spätes spätro-mantisches Werk. Auch wenn es keine Programmmusik — so der Komponist — sein soll, zeigt sich auch hin und wieder eine Fortführung der gut ausgewählten „Waldtaube“.
Wenger wird in seinem Spiel ordentlich gefordert, beispielsweise im ersten Satz, wenn er sich länger gegen das Tutti des Orchesters behaupten muss — was dem ausgezeichneten Geiger gelingt. Da Parfenov die Herausforderungen eines Solisten in einem Konzert bestens kennt, hat er deswegen im zweiten Satz erst einmal eine längere Pause für die Sologeige eingeplant.
Seine Virtuosität kann Wenger dann besonders eindrucksvoll in der Kadenz zeigen, die ihm zum Abschluss dieses Satzes geschrieben wurde. Der dritte Satz weckt wieder Assoziationen an amerikanische Musik des 20. Jahrhunderts.
Die Uraufführung wird ein Erfolg, und den langen Applaus belohnen der Komponist am Flügel und Wenger als Duo mit einer heiteren „Zahnarztpolka“ von Parfenov. Den zweiten Teil des Programms füllt Schumanns Sinfonie Nr. 2 in C-Dur, die in der Präsentation der Niederrheinischen Sinfoniker den spannenden Konzertabend passend komplettiert. Das Konzert wird am Freitag, 20 Uhr, im Seidenweberhaus wiederholt. Eine Konzerteinführung gibt es um 19.15 Uhr. Karten unter Telefon 80 51 25.