Kabarett Politisch und mit triefendem Spott
Der Kabarettist Andreas Rebers nahm in der Kufa Fanatiker aller Couleur satirisch aufs Korn.
Krefeld. „Schräg, schräger, Rebers“ fasste die Jury das Bühnenschaffen von Andreas Rebers zusammen, als sie ihm 2013 den Bayerischen Kabarettpreis verlieh. Diese Kurzform einer Beschreibung wird dem Kabarettisten vielleicht am besten gerecht, der eher ein Satiriker ist. Auf jeden Fall passt er in keine gängige Schablone. Sein Programm ist eine Kampfansage an Radikale und Dogmatiker, an Religions- und Kriegsfanatiker. Nicht minder schräg sind seine berüchtigten satirischen Arbeiterlieder, zu denen er sich am Synthesizer oder Akkordeon begleitet.
„Völker stürmt die Regale, auf zum letzten Geschäft“, dichtet er in Anlehnung an die Internationale, das Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung. Poetisch sind seine Verse, aber dennoch zutiefst politisch, triefend vor Spott und extrem respektlos. Den Instrumenten entlockt er je nach Stimmung sphärische, glockenspielähnliche Klänge — angeschlossen an Radio Vatikan, Radio Taliban und WDR 4. Rebers ist ein Gegner aller Extreme, also auch aller Ausprägungen von Religionen. In seiner Glaubensgemeinschaft „Schlesische Bitocken“ hat der „Reverend“ alle Religionen um sich versammelt. Das habe den Vorteil, im Jahr nur noch 36 Arbeitstage zu haben. Der Rest sind Feiertage.
Im Übrigen habe er schlesischen Migrationshintergrund, verrät der gebürtige Niedersachse. Seine Eltern hätten in Schlesien eine Ponybraterei betrieben. Sein erster und einziger Freund hieß Wendy.
Früher, gemeint ist die Nachkriegszeit, habe es noch keine dicken Kinder gegeben. Als Sportlehrer habe er später gerne Kinder gequält, vor allem dicke, spricht der Satiriker aus ihm. Und überhaupt: Angst sei schön, da könne man viel mit erreichen. „Wir müssen wieder zu einem guten Hass zurückkommen“, reklamiert er. Es lebe die Anarchie.
Heute gebe es nur noch Heulsusen-Pädagogik und Helikopter-Eltern, bedauert er. Mit grüner Gutmenschenromantik kann er nichts anfangen. Die Mütter lieferten ihre Kinder in der Kita ab, wo die studierte Sozialpathologin den Spielplatzbesuch anordne, während die Eltern zur Wellness gingen. „Wenn ich Kinder habe, kümmere ich mich auch um das Gesindel“, bricht es aus ihm heraus.
Ähnlich unkonventionell nähert er sich dem Thema Flüchtlinge. „Gewandert wurde ja schon immer — ein und aus.“ Einige Prominente hielten sich bereits ihren eigenen Flüchtling. Auch er habe sich am Münchner Bahnhof eine Frau Flüchtling abgeholt. Bei einem Rundgang durch die Stadt habe er sie integriert. Rebers ist lustvoll politisch unkorrekt. Seine Anhänger lieben ihn dafür.