Hochschule: Studium im Labor und am Zeichenbrett
50 Jahre nach ihrem erfolgreichen Abschluss sehen sich ehemalige Ingenieur-Studenten wieder.
Krefeld. 50 Jahre nach ihrem erfolgreichen Abschluss sehen sich am Wochenende die ehemaligen Studenten in Krefeld wieder, die anno 1960 zum ersten Abschlusssemester der noch jungen Ingenieurschule für Maschinenwesen (SIM) gehörten.
Am Donnerstag trafen sich die Ehemaligen in der Hochschule Niederrhein, um die Gebäude an der Reinarzstraße bei einer Führung zu erkunden und vom Dekan des Fachbereichs Maschinenbau und Verfahrenstechnik, Professor Rolf Schloms, einiges über die Geschichte und die neuesten Entwicklungen in der Hochschule zu erfahren.
Heute freuen sich die Studenten über schmucke Neubauten, doch in den ersten Jahren der Ingenieurschule mussten sich die Studenten mit einem Flickenteppich aus Provisorien zufrieden geben. Die Maschinenbauer und Elektrotechniker waren zu Gast in der Textil-Ingenieurschule. Um Laborräume nutzen zu können, mussten die angehenden Ingenieure unter anderem in die Ruhrstadt Essen fahren.
Mit Wehmut erinnerten sich die ehemaligen Studenten an diese Jahre der Improvisation. "Unser Direktor und unsere Dozenten haben mit großem Aufwand an Engagement und Energie, auch manchmal über Umwege, uns Studenten zu Ingenieuren geformt." Bei der Feierstunde anlässlich der Zeugnisausgabe im Juli 1960 fand Direktor Wüsthube lobende Worte: "Wenn ich 30 Jahre jünger wäre, würde ich mit euch einen Betrieb aufmachen. Und ich wüsste: Der läuft."
50 Jahre später hat Professor Schloms eine Bitte an die Ehemaligen: "Bitte schwärmen sie ihren Enkelinnen vom Ingenieur-Beruf vor." Denn immer noch gebe es zu wenige Frauen in diesem Beruf. Schloms bat die Ingenieure als Befürworter des Bologna-Prozesses, wieder öfter nur "Ingenieur" als Berufsbezeichung zu nennen statt "Diplom-Ingenieur".
Damals wie heute spielt das Sammeln von Praxiserfahrungen eine große Rolle im Studium an der Hochschule Niederrhein. Einen beträchtlichen Teil des Studiums verbrachten die Studenten am Zeichenbrett und im Labor. Bevor sich die Gruppe zur Führung durch die Hochschule und im Anschluss zu einem gemeinsamen Abendessen aufmachte, richtete Bürgermeisterin Karin Meincke noch ihren Dank an die Ingenieure: "Danke für ihren großen Anteil am Aufbau unseres Wohlstandes. Sie haben den Grundstein gelegt."