Horsten sucht nach 50 Jahren einen Nachfolger für TV Hohenbudberg
Nach einem halben Jahrhundert als Vorsitzender hofft er auf einen neuen „Anpacker“. Der Verein ist in den vergangenen Jahren geschrumpft.
Hohenbudberg. Heinrich Johann Horsten (86), den alle Sportfreunde nur Hans nennen, wird bei der nächsten Hauptversammlung den Vorsitz im Verein für Turn- und Jugendspiele Hohenbudberg 1903 abgeben. Seit 1967 ist der Sportbegeisterte Erster Vorsitzender des Vereins — also schon 50 Jahre. Die Kräfte lassen aber nach. „Es muss ein anderer mit anpacken“, sagt Horsten.
Viele echte Hohenbudberger, die das machen könnten, gibt es jedoch nicht mehr. Denn das ehemals über 2000 Einwohner zählende Dorf am Rhein gibt es nicht mehr. Heute existiert nur noch die St. Matthias-Kirche, ansonsten hat die Industrie den Ort geschluckt. Der einst bedeutende Verein hat noch 50 Mitglieder, allerdings existiert nur noch eine Damen-Turnriege mit 15 Mitgliedern, die mit einer Diplom-Sportlehrerin in einer Turnhalle in Gartenstadt trainiert.
„Nieemes well mir mötmaake“, beklagt der Senior die Situation. Als er nach Jahren in der Kindergruppe 1946 seinen Mitgliedsausweis bekam, hatte dieser die Nummer 347. Es folgte eine lange sportliche Karriere. Hans Horsten turnte viel und trieb Leichtathletik, bis er 1951 in eine der damals sechs Handball-Abteilungen wechselte. Mit seiner Mannschaft schaffte er den Aufstieg von der 3. Kreisklasse in die Landesliga. Damals spielte man noch Feldhandball und die Krönung war seine Mitwirkung in der Stadt- und Niederrhein-Auswahl. Dass er auch einige Jahre als Spielertrainer wirkte, versteht sich fast von allein.
Als 36-Jähriger übernahm er 1967 den Vereinsvorsitz, da war Hohenbudberg noch bewohnt. Wie heute erinnert er sich, wie er den Nikolaus spielte. Danach schlug der damals ortsbekannte Schang Hinssen ihn für den Vorsitz vor: „Wer so schön den Nikolaus macht, der kann auch den Verein führen.“ 50 Jahre hat er sich aus Verantwortung immer wiederwählen lassen. Seine Frau Ruth und die drei im engen Umkreis wohnenden Kinder meinen nun, es wäre genug. Mit einem seiner fünf Enkel kann Horsten besonders gut fachsimpeln, denn der hat sich zur Freude des Großvaters als Zehnkämpfer einen Namen gemacht.