Horten-Kacheln gehen für den guten Zweck weg
Teile aus der Horten-Fassade und Kunstwerke bringen bei Auktion rund 17 500 Euro.
Krefeld. Über Jahrzehnte prägten sie das Krefelder Stadtbild und ihr Verschwinden begrüßten viele. Dass die markanten Wabenkacheln der Horten-Fassade doch noch einige Fans haben, hat jetzt eine Benefiz-Kunstauktion gezeigt. Von dem Erlös von rund 17 500 Euro sind 7300 Euro durch die Kacheln erzielt worden. Das Geld geht zu gleichen Teilen an die Veranstalter des nächsten Seifenkistenrennens auf dem Hülser Berg, an Spiel ohne Ranzen und das Stups Kinderzentrum der DRK-Schwesternschaft.
Initiator ist der Verein Impuls Krefeld, der sich als bürgerschaftliche Organisation in verschiedenen Bereichen engagiert. Beim Abbruch der Horten-Fassade entstand die Idee, sich einige Exemplare für wohltätige Zwecke zu sichern.
„Zunächst wollten wir Künstler bitten, etwas mit den Kacheln zu machen“, erzählt Vorstandsmitglied Jessica Oehmke. Durch einen Kontakt zu dem berühmten Künstler Günther Uecker kam es aber dann zu der jetzt durchgeführten Aktion. Uecker stiftete spontan eine seiner Arbeiten für eine Auktion. Das mit einer persönlichen Widmung versehene Werk „Strahlung“ wurde zum teuersten Objekt der Versteigerung, bei der zusammen mit den fünfzehn Horten-Kacheln 30 Werke unter den Hammer kamen.
Ort der Auktion war das Glasfoyer des Krefelder Theaters, in direkter Blickachse zum ehemaligen Horten-Gebäude. „Wir fanden diesen Bezug ganz schön“, sagt Vorstandsmitglied Bettina Weitzel zur Ortswahl.
Gemeinsam mit ihren Kollegen hat sie die Kacheln für die Versteigerung mühsam gereinigt. Mit einem Grundmaß von 50 x 50 cm wirken die auf dem Boden aneinandergereihten Kacheln aus der Nähe recht massiv.
Zu Beginn der Auktion ist das Glasfoyer gut gefüllt. Dank Kunsthändler Ralph Kleinsimlinghaus wird die einstündige Versteigerung zur kurzweiligen Show. Mit viel Witz und Tempo preist er immer im Wechsel Kachel und Kunstwerk an. Noch etwas schleppend geht die erste Aluminium-Kachel für 180 Euro (Startgebot 100 Euro) weg. „Warten Sie nicht, es wird nicht billiger!“, warnt Kleinsimlinghaus. Er behält recht, denn bereits die zweite geht für 200 Euro weg. Im Verlauf erzielen die übrigen acht Exemplare bis zu 500 Euro. Deutlich begehrter sind die fünf Exemplare aus Keramik, deren Startgebot bei 150 Euro liegt. Bereits die erste erzielt 770 Euro, der Höchstpreis liegt dann bei 840 Euro. Bis auf zwei finden alle Werke einen Käufer. Eine Zeichnung von Ingo Ronkholz erzielt genau das Startgebot von 1050 Euro, der Uecker geht zum Schluss für 4000 Euro weg. „Wir sind sehr zufrieden“, lautet Jessica Oehmkes Fazit.