In Hüls ticken die Uhren anders

Alle zwei Jahre schnappen sich die Trinas ihren Breetlook und verlangen Respekt. Den bekamen sie gestern von 20 000 Narren.

Krefeld. Im schönen Hüls ticken die närrischen Uhren anders. Nur alle zwei Jahre, dafür aber umso wilder, sind die Trinas mit ihren riesigen Lauchstangen beim Veilchendienstagszug unterwegs, um sich mit Breetlook-Rufen Gehör und Respekt zu verschaffen. Wer nicht folgsam ist, bekommt den scharfen Lauchduft in die Nase. Wer brav ist und den Schlachtruf beherrscht, kann sich abends ein Breetlook-Süppchen zubereiten.

Rund 1700 Zugteilnehmer bereiten mit 19 Wagen, 13 Musik- und 26 Fußgruppen den 20.000 Besuchern entlang den Straßen einen fröhlichen Nachmittag. Das Komitee Karnevalszug Hüls hat wie schon seit 30 Jahren ganze Arbeit bei der Vorbereitung geleistet und die Motto-Suche organisiert. Das Ergebnis: "Jecke Tüen en Dur on Moll, Hölsche fiere üeveeroll."

Bei Sonnenschein, aber frostigen Temperaturen bewegt sich der Lindwurm fast drei Stunden lang quer durch den Ortsteil, angeführt vom Motto-Wagen und abgeschlossen vom Gefährt des Sechserrats mit Prinz Thomas I. und Prinzessin Ruth I..

Typisch für den Zug ist die tolle Beteiligung der Schulen und Vereine mit fantasievoller Kostümierung wie der der Vogelscheuchen vom Gartenbauverein. Neben der Astrid-Lindgren-Schule ist die Katholische Grundschule an der Burg allein mit sechs Gruppen vertreten, unter anderem als Orgelpfeifen und Afrikaner: Breetlook über alle Grenzen. Aus Uerdingen, Kempen, Tönisvorst und Straelen haben sich Narren im Zug eingereiht, auch zwei niederländische Musikwagen sind mit von der Partie.

Auffällig sind die vielen Nachwuchskarnevalisten, unter anderem von der Katholischen Pfarrjugend und dem Verband offene Jugendarbeit Hüls. Natürlich fehlen auch die Traditionsvereine nicht. So sind die historischen Schützen und die Nette Stölle Jonges als Stützen des Hülser Karnevals gleich mit mehreren Wagen und Gruppen vertreten.