Tierisches Jäger rettet eingesperrtem Rehbock das Leben
„Theo“ war acht Tage lang in Gärten an der Uerdinger Straße in Krefeld eingesperrt. Stefan von der Hocht konnte das Tier jetzt einfangen.
Krefeld. Acht Tage lang musste Rehbock „Theo“ in den Gärten an der Uerdinger Straße ausharren. Gestern Abend ist dem jungen Bock endlich die Flucht in die Freiheit gelungen (Video). Gerade noch rechtzeitig, denn das Tier war gefährlich dehydriert. Der Held an diesem Abend ist Stefan von der Hocht. Der Jäger hat nach Absprache mit der Stadt und dem Zoo die Aufgabe angenommen, zusammen mit einigen Helfern das seit Tagen eingesperrte Tier zu fangen. Doch der Rehbock, der von Anwohnerin Heike Radermacher, die sich vergangene Woche hilfesuchend an die WZ gewandt hatte, liebevoll „Theo“ getauft wurde, entkommt. Er springt über zwei Zäune aus dem Gartengelände raus. Danach ist er weg. „Die Anwohner hatten uns bereits gedankt, da rief mich ein guter Freund an, dass das Tier vor einer Garage liegen würde“, berichtet Stefan von der Hocht.
Als der Jäger sich dort dem Tier mit seinen Helfern nähert, geht ihm der Rehbock ins Netz. „Danach haben wir ihm die Augen verbunden und ihn in meinem Auto Richtung Luiter Weg/Kullpfad gebracht“, sagt von der Hocht. In seinem Jagdrevier Traar West wird „Theo“ ausgesetzt. Er ist zunächst noch ein wenig wackelig auf den Beinen, kaut dann aber schnell an ein paar Himbeerblättern. Es ist offensichtlich: die vergangenen Tage waren Stress pur für ihn. Hunde im Nachbargarten, dazu die vielen lauten Geräusche. „Dazu kommt, dass er kaum etwas fressen konnte in dem Garten und kaum Feuchtigkeit zu sich genommen hat“, ist von der Hocht überzeugt. Da Rehwild den Feuchtigkeitshaushalt durch die Nahrungsaufnahme (Tau/Raureif auf Blättern) reguliert, blieben Wasserbehältnisse in den Gärten von „Theo“ unberührt. „Das Tier war in Lebensgefahr“, schlussfolgert der Jäger, der an seine Kollegen extra ein Foto vom Gehörn des Tieres schickt, damit diese, sollte Theo in den kommenden Tagen und Wochen ein anderes Jagdrevier durchstöbern, ihn schonen. Denn seit 1. Mai ist die Jagd auf Rehe erlaubt. Der Fachmann schätzt das Alter des Tiers auf zwei bis drei Jahre.
Weil das angeschlagene Tier zunächst in seinem Revier haust, kann der Jäger ein Auge darauf haben. Denn „Theo“ hat, wohl durch die engmaschigen Gartenzäune, Verletzungen von seinem Besuch in der Stadt davongetragen.