Jakobs-Greiskraut: Blühend schön, aber leider sehr giftig

In Krefeld breiten sich immer mehr Pflanzen von anderen Kontinenten aus, die für Mensch und Tier schädlich sind.

Krefeld. Die meisten Pferde scheinen instinktiv zu ahnen, dass das Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea) giftig ist. Das jedenfalls vermutet Karl Cruywels, Inhaber des Pferdehofs Cruywels: „Wenn sie Alterativen haben, meiden sie es. Haben sie aber keine Alternativen, dann fressen sie es.“ Deshalb bleibe die Pflanze normalerweise „bis zum Schluss“ auf den Weiden stehen — erst dann siege bei den Pferden der Hunger über die Vorsicht. „Allerdings gibt es auch einzelne Pferde, die so dämlich sind, das Zeug sofort zu fressen.“ Die Folgen seien, zumindest bei größeren Mengen, lebensbedrohlich bis tödlich: „Davon können sie Koliken bekommen, sogar dran eingehen.“

Auf seinem Hof — 17 Pferde auf zwei Hektar Weidefläche — sei es aber bisher weder zu Krankheiten noch zu Todesfällen gekommen. Das liege daran, dass er ständig nach dem Jakobs-Greiskraut Ausschau halte: „Und wenn ich welches entdecke, reiße ich es aus. Vor der Blüte und mit der Wurzel. So kann es nicht streuen.“

Genau das, betont Rebekka Eckelboom, Leiterin der Krefelder Gruppe des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), sei die sinnvollste aller Maßnahmen gegen diese Pflanze: „Wenn man sie mit Stumpf und Stiel ausrupft, hat man die wenigsten Probleme.“ Allerdings sei das recht arbeitsintensiv und deshalb würden sich viele Land- und Pferdewirte für eine andere Methode entscheiden: „Sie mähen und lassen die Reste liegen. Und dann verbreitet sich das Kraut explosionsartig.“

Aber auch, wenn die Population des Jakobs-Greiskrauts in den letzten Jahren vor allem aus menschengemachten Gründen stark angewachsen sei — diese Pflanze sei kein Neophyt: „Das Jakobs-Greiskraut hat es schon immer hier gegeben.“

Anders sei das mit der Beifußblättrigen Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) und dem Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Bei beiden Pflanzen handele es sich um Neophyten, die aus Amerika beziehungsweise Asien eingeschleppt worden seien. Erstere wandere mittlerweile den Rhein entlang: „Vermutlich ist sie über Vogelfuttermischungen hier gelandet“. Und letztere sei vor allem am Hafen ein Problem: „Da ist sie wohl bei Verladungen oder Erdarbeiten hingekommen.“ Beide Pflanzen seien mittlerweile nicht mehr zu verdrängen, vermutet Eckelboom: „Dafür transportieren wir viel zu viel von Hü nach Hott. Diese Schlacht ist verloren“.

Der Fachbereich Grünflächen versucht es trotzdem. Manuel Kölker, Pressesprecher der Stadt Krefeld, sagt, dass die Beifußblättrige Ambrosie und der Riesen-Bärenklau „an öffentlichen Straßen und Wegen“ möglichst beseitigt würden.

Anders als beim Jakobs-Greiskraut, das vor allem Tieren schadet, sei die Gesundheitsgefährdung, die von der Beifußblättrigen Ambrosia und dem Riesen-Bärenklau ausgehe, auch für Menschen beträchtlich. Die Beifußblättrige Ambrosia sei „stark allergieauslösend“, verursache „Heuschnupfen und Asthma“, und der Riesen-Bärenklau könne bei Berührung zu Hautverbrennungen und Blasen führen.