Kauflust der NPD nicht zu verhindern?
Die Stadt sieht keine rechtliche Handhabe, gegen den Erwerb vorzugehen. Dresdner Bank gehört zu den Gläubigern.
Krefeld. Die Zwangsversteigerung im Haus an der Lindenstraße147, in dem die NPD einen "Nationalen Treffpunkt" einrichten möchte (die WZ berichtete), wird nicht, wie ursprünglich geplant, am 9.November stattfinden. Das sagte der Pressedezernent des Amtsgerichts, Wolfgang Thielen, und führte organisatorische Gründe dafür an. "Es wird aber einen neuen Termin geben, wahrscheinlich noch im November", erklärte er gegenüber der WZ.
Die Erdgeschoss-Wohnung, die mit einem Verkehrswert von 20.000 Euro und einem Baujahr "vor 1900" angegeben wird, hat erheblichen Sanierungsbedarf und ist bereits seit langem im Zwangsversteigerungs-Verfahren. Laut Thielen gab es bisher keinen ernsthaften Interessenten.
Die Dresdner Bank Dortmund ist eine von drei Gläubigern. Wie die Bank nun damit umgeht, dass sich die Rechtspartei für das Haus interessiert, ist noch offen - eine Anfrage der WZ konnte am Montag nicht beantwortet werden.
Die NPD, die offenbar ihre Rheinland-Zentrale an der Lindenstraße unterbringen möchte, hat möglicherweise noch andere Objekte als Alternative ins Auge gefasst. So heißt es jedenfalls in einem Szeneforum im Internet, wo andere Standorte in Krefeld, aber auch in Mönchengladbach angeführt werden.
Die Stadt sieht keine rechtliche Handhabe, gegen die Ersteigerung der Wohnung durch die Rechtspartei vorzugehen. Andernorts hat man sich gegen ähnliche Pläne der NPD zur Wehr setzen können, allerdings gab es dort auch keine Zwangsversteigerungen.
So kaufte die Wohnungsgesellschaft der Stadt Delmenhorst im Dezember vergangenen Jahres ein leerstehendes Hotel, das NPD-Vorstandsmitglied Jürgen Rieger erwerben wollte. Der rechtsextreme Hamburger Anwalt meldete in diesem Jahr auch Interesse an einem Gutshaus im sauerländischen Menden an. Trotz Haushaltssicherungskonzept kaufte die Stadt das Objekt. In beiden Fällen hatte es massive Proteste der Bürger gegen die NPD-Pläne gegeben.