Fußball KFC Uerdingen verpatzt Saisonauftakt: Fan-Frust beim Ligastart in Duisburg

Die Anhänger des KFC Uerdingen fremdeln noch mit ihrem neuen Heimstadion. Viele sehen die Niederlage zum Auftakt aber gelassen.

Foto: DJ/Samla

Das hatten sich die KFC-Fans anders vorgestellt. Die lang ersehnte Rückkehr in den Profifußball ist missglückt. Zum Auftakt der neuen Drittligasaison verloren die Uerdinger gegen die Spielvereinigung Unterhaching mit 1:3 (0:1). 5481 Zuschauer machten sich auf den Weg in das etwas andere Heimstadion in Duisburg und sahen eine Uerdinger Mannschaft, die besonders im Abwehrverbund überraschend viele Probleme offenbarte. Die anfängliche Euphorie hat erst einmal einen Dämpfer bekommen. Die Anpassung an neue Gefilde fällt nicht leicht. Weder bei Mannschaft noch Fans.

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Im Gegensatz zum Relegations-Kracher gegen Mannheim mussten sich die Anhänger mit einem Platz in der oberen Ecke der Arena begnügen, in der die Blöcke 11 und 12 für die Saison als Stimmungsblock auserkoren wurden. Es gibt schönere Umstände für eine Rückkehr in den Profisport, doch es lässt sich nicht ändern. Das weiß auch Tobias Hoffmann und sagt: „Der Platz oben ist schon in Ordnung. Wir fühlen uns dort ganz gut aufgehoben, aber natürlich ist es für uns kein Zuhause. Das ist schon bitter“. Und während sich der eine Teil im überfüllten Zug auf den Weg nach Duisburg machte, stand der andere Teil mit dem Auto im Stau. Ein Heimspiel sieht anders aus.

Der erste Auftritt des KFC in der 3. Liga
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Der erste Auftritt des KFC in der 3. Liga

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Die Laune ließ sich dadurch trotzdem keiner vermiesen, zumal nicht alle über die Stadionsituation verärgert ist. Familie Martinovic verbrachte den Sonntagsausflug beim KFC. Und das hat auch gute Gründe, wie Vater Vjeki erklärt: „Wir sind gebürtige Krefelder, leben aber seit rund zehn Jahren in Essen. Ich weiß, dass viele damit unzufrieden sind, aber für uns ist es quasi ein Heimspiel.“ Ab sofort soll es nun wieder öfters zum KFC gehen. Die Vorfreude ist groß. Es sind viele attraktive Gegner in der Liga, da lohnt es sich, auf jeden Fall wieder ins Stadion zu gehen.“

Ein erster Stimmungstest folgte schon vor dem Spiel, als mit Patrick Ellguth der Fanliebling der vergangenen Jahre gebührend verabschiedet wurde. Bilder aus seinen besten Zeiten flimmerten über den Videowürfel und auch die Fans dankten ihm mit Sprechchören und einem Banner mit der Aufschrift „6 Jahre Kämpferherz und Leidenschaft — Ellguth — Danke für Alles“.

Doch die Euphorie hielt nicht allzu lange. Schnell wurde klar, dass die Mannschaften in der dritten Liga ein anderes Kaliber haben. Mannschaft und Fans sahen eine Gäste-Mannschaft, die munter mit nach vorne spielte und die Lücken in der Uerdinger Defensive eiskalt ausnutzte. Phillip Stangier sagt: „Die Teams sind abgezockter. Sie stehen gut und können sich hinten raus kombinieren. Das sind dann andere Spiele als in der Regionalliga. Da darf keiner erwarten, einfach durchzumarschieren.“ Der Krefelder kennt den Unterschied zwischen den Ligen und warnt deshalb auch vor zu hohen Ansprüchen. „Ich finde es erst einmal gut, wieder in der dritten Liga zu sein und sich mit großen Mannschaften messen zu können. Wir sollten schauen, dass wir in diesem Jahr gut zurechtkommen und die Klasse halten“, sagt Stangier.

Schon nächste Woche bietet sich in Würzburg die erste Chance auf Wiedergutmachung. Das zweite Heimspiel gegen den SV Meppen folgt bereits unter der Woche, am 8. August, bevor es am vierten Spieltag zum ersten richtigen Highlight kommt, wenn der KFC an die Gründwalder Straße zum TSV 1860 München muss. Ein Spiel, das sich viele Anhänge wie Tobias Hoffmann rot im Kalender angestrichen haben. Er sagt: „Wir sind Jahre lang über die Dörfer getingelt, jetzt geht es endlich wieder gegen richtige Mannschaften. Das macht einfach Laune.“