Baumpaten könnten helfen

Jörg Ludewig will die Stadt beim Bewässern unterstützen. Doch so einfach ist das nicht.

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Alle verfügbaren Leute im Fachbereich Grünflächen sind derzeit im Einsatz, die Bäume im Stadtgebiet zu gießen. Insgesamt sind es 26 Mitarbeiter der verschiedenen Betriebshöfe und im Botanischen Garten. Zwei Grünanlagen und 135 Bäume haben sie am Ende des Tages bewässert. Bei über 72 000 Bäumen im gesamten Stadtgebiet und davon 1524 Jungbäumen ein Tropfen auf den heißen Stein. Immer mehr Bürger wollen helfen. Darunter auch Jörg Ludewig vom Bürgerverein Krefeld-Bockum. Der schlägt die Ernennung von Standrohr-Paten vor, die öffentliche Hydranten anzapfen dürfen, um dann eigenständig die Bäume und Sträucher in ihrer Straße gießen zu können.

Mit dem für Grünflächen zuständigen Kommunalbetrieb hat er inzwischen ebenso gesprochen wie mit der SWK als Betreiber des Trinkwassernetzes und der Feuerwehr. „Überall höre ich nur, dass das nicht möglich ist“, sagt Ludewig, der lieber nach Lösungen sucht als nach Problemen. „Eine Einrichtung von Standrohr-Patenschaften scheitert aktuell schon daran, dass die SWK keine Standrohe zur Verfügung haben, die an solche Paten vergeben werden könnten“, sagt Manuel Kölker, Pressesprecher der Stadt.

Auch die Feuerwehr hat keine zusätzlichen Standrohre zum Anzapfen von Hydranten zum Ausleihen. „Unsere eigenen brauchen wir auf unsern Einsatzwagen“, sagt Pressesprecher Christoph Manten. Erstmalig hilft die Feuerwehr der Stadt beim Wässern, „weil wir die Not erkannt haben“. Aber federführend sei die Feuerwehr in diesem Falle nicht. „Zuständig sind das Grünflächenamt und die SWK.“

Die Stadt ebenso wie die Feuerwehr müssen das von ihnen entnommene Trinkwasser — ob nun für die Bäume oder bei einem Feuerwehr-Löscheinsatz — bezahlen. „Wieso können die SWK denn nicht auch in diesem Notfall ein Sponsoring übernehmen?“, fragt Ludewig und hofft auf die Stadtwerke.

„Auch die SWK müssen für das Trinkwasser die Abwassergebühren an die Stadt zahlen“, erklärt Unternehmenssprecherin Dorothee Winkmann. Deshalb könne man nicht Bürgern kostenlos Wasser zum Wässern zur Verfügung stellen. Gleichzeitig weist sie aber auch darauf hin, dass der Kubikmeter Wasser gerade einmal bei 1,35 Euro liege. „Das sind 1000 Liter, die bei 30 Liter pro Baum, für mehr als 30 Exemplare reichen.“

Von der Idee, Standrohre an sogenannten Paten rauszugeben, hält sie nichts. „Wir können nicht jeden an unser Trinkwassernetz ran lassen, wir transportieren darin ein Lebensmittel“, sagt SWK-Unternehmenssprecherin Dorothee Winkmann bestimmt. Es bestehe die Gefahr, dass das Trinkwasser durch Standrohre verunreinigt, sprich verkeimt, werden könne. Helfen würde sie gerne, weiß aber nicht wie. Verantwortlich für die städtischen Bäume sei der Kommunalbetrieb Krefeld.

„Wenn man sich nicht traut, Leuten Standrohre zu übergeben, sollte die Stadt öffentliche Zapfstellen für Bürger einrichten“, schlägt Ludewig vor, der sich von den genannten Problemen nicht entmutigen lässt. Ebenso wie beim Hochwasserschutz, wo Kommunen ihren Bürgern Sand und Säcke zur Verfügung stellen, damit sie von ihnen befüllt und als Schutz gegen die Fluten aufgetürmt werden können, schlägt er einen Notfallplan für Dürrezeiten vor. „Wenn nicht genügend Standrohe bereit liegen, könnte die Stadt ja zusätzliche kaufen“, sagt der Pragmatiker.

„Aktuell gibt es solche Notfallplanungen für Krefeld nicht, der Kommunalbetrieb wird sich aber zeitnah, auch in Kooperation mit den SWK, hierzu Gedanken machen“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker. Die Abteilungen Baumüberwachung und -pflege haben gestern aus dem Equipment der SWK zusätzliche Standrohre mit Zähler erhalten, die jedoch von den Betriebshöfen selber genutzt werden.

Auf allen vier Betriebshöfen sind Mitarbeiter derzeit mit dem Bäumegießen beschäftigt. Mit dem Technischen Hilfswerk und der Feuerwehr wird laut Stadt weitere Hilfe koordiniert. Zusätzliche Wassercontainer sind geliefert worden. Die fehlenden Zusatzteile zur Montage auf einen Lkw des THW sind geordert. Spätestens Ende der nächsten Woche kann das THW die Wässerungskolonnen unterstützten. Zusätzlich zu den Bürgern, die selber den Schlauch dranlegen.