Theater Kinderkonzert: „Ein prächtiges Orchester, sehr pompöserig“
Gemeinsam mit den Niederrheinischen Sinfonikern begibt sich der kleine Kobold Kiko auf eine musikalische Reise.
Musik ist ein wunderbares Mittel, sich in eine andere Zeit zu versetzen. Eine musikalische Zeitreise in den Barock hat sich auch Kobold Kiko (Paula Emmrich) beim fünften Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker vorgenommen. Doch beim ersten Stück traut Kiko seinen Ohren nicht: „Beim Klabautermann, was habt ihr da gespielt? Bin ich im Zeitalter der Katzenmusik gelandet?!“
Kapellmeister Andreas Fellner, der sich passend zum Anlass in ein barockes, orangefarbenes Kostüm gekleidet hat, kann das erklären. In dem Stück „Die liederliche Gesellschaft“ von Heinrich Ignaz Franz Biber überlagern sich die verschiedenen Melodien der Instrumente, so dass dabei ein ziemlich schräger Gesamtklang herauskommt. „Versteht er das?“, fragt Fellner. „Mit wem sprichst du?“, antwortet Kiko verdutzt.
Der Dirigent erklärt dem Kobold, dass sich in der Zeit des Barock die Menschen nicht nur anders gekleidet haben, sie haben auch anders gesprochen. So hätten Kinder ihre Eltern sogar gesiezt. Auch gab es damals noch nicht so eine große Auswahl an Instrumenten wie heute. So fehlten das von Kiko geliebte Schlagzeug, und auch die Klarinetten und die Tuba. Anstelle des Klaviers gab es das Cembalo. Dass man trotz dieser Einschränkungen auch damals einen echt krachenden Hit spielen konnte, zeigen die Musiker mit der Ouvertüre aus Händels „Feuerwerksmusik“. Das bis heute populäre Werk schrieb der Komponist für den englischen König.
Auch Kiko fühlt sich ganz königlich und begibt sich bei den folgenden Stücken auf eine Reise durch Europa. In verschiedenen Koffern, die im Orchester versteckt sind, findet der Kobold dazu Anregungen. Ein Schirm bringt ihn auf die Spur eines weiteren barocken Hits, den Zyklus „Die vier Jahreszeiten“ des Italieners Antonio Vivaldi. Nicht nur Kiko ist von dem Ausschnitt aus dem „Winter“ begeistert.
„Das ist mein Lieblingsstück“, sagt ein kleines Mädchen im Publikum. Von Italien geht es weiter nach Spanien, in die Heimat des Don Quichotte, dem Georg Philipp Telemann eine humorvolle Suite gewidmet hat. Die Ouvertüre zur Oper „Platée“ von Jean-Philippe Rameau führt Kiko an den Hof Ludwig des XIV. nach Versailles. Neben den Streichern kommen dabei auch Flöten zum Einsatz. „Ein prächtiges Orchester, sehr pompöserig“, schwärmt der Kobold. Im letzten Koffer entdeckt Kiko dann ein großes Papier, auf dem ein Familienstammbaum aufgezeichnet ist. Es ist die Familie des wohl berühmtesten deutschen Barockkomponisten Johann Sebastian Bach.
Ein Ausschnitt aus einer seiner Orchestersuiten gibt einen kleinen Eindruck seines umfangreichen Werks. Fellner erzählt, dass Bach siebzehn Kinder hatte. Vier seiner Söhne waren ebenfalls Komponisten. „Lass uns ein junges Bächlein hören!“, bittet Kiko.
Mit einem Beispiel von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel ist das Konzert fast zu Ende. Denn bevor sich der Kobold in die Sommerferien verabschiedet, möchte er noch einmal sein barockes Lieblingsstück hören: die Feuerwerksmusik!