Kinderschutzbund: Flagge zeigen für Kinder in Not
Aktion erinnert an 7000 Krefelder Kinder, die unter der Armutsgrenze leben.
Krefeld. Der blaue Blickpunkt auf dem Grün des Weswalls/Ecke St.-Anton-Straße ließ so manchen Passanten stutzen. Der ein oder andere Autofahrer kurbelte sein Fenster herunter, wollte wissen, "was ist hier los". Der Krefelder Kinderschutzbund zeigte zum Weltkindertag Flagge. Zwei Stunden lang steckten acht Mitarbeiter 7000 blaue Fähnchen mit dem Emblem der Organisation in den harten Boden. Die Zahl steht für Krefelder Kinder unter 15 Jahren, die unterhalb oder an der Armutsgrenze von Sozialhilfe leben. Bundesweit sind es 2,5 Millionen. Am Nachmittag wurden die Flaggen dann in der Innenstadt verteilt.
"Die Zahl", so Leiter Dietmar Siegert, "hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter gesteigert." Wenn auch Krefeld mit 22 Prozent nur im mittleren Bereich läge - fast jedes vierte Kind ist betroffen -, sei das eine schwere Hypothek für die Zukunft. Die Bedürftigkeit erstrecke sich auf alle Lebensbereiche. Die Folgen sind oft mangelhafter Gesundheitszustand durch schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung, weniger Chancen auf Bildung, schulische Leistungsprobleme und erzieherische Defizite.
Beim Kinderschutzbund in Krefeld hofft man auf die Erhöhung der Hartz-IV-Leistungen, was aber, wie Siegert zugibt, von hier aus nicht zu beeinflussen ist.
Anders sieht es da bei den Zuschüssen für das "warme Mittagessen" in den Schulen aus. Sie würden in zu großer Unterschiedlichkeit gewährt, so dass manche Eltern das Angebot gar nicht in Anspruch nähmen. Hier seien alle gefordert, Bürger und Politiker, die nicht mehr wegschauen dürften. Der Kinderschutzbund setzt sich seit Jahren gegen die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen ein.
Verschiedene Angebote wie Kleiderladen, Beratung und sozialpädagogische Familienhilfe können genutzt werden. Jeden Tag ein Mittagessen bekommen die Kinder der Offenen Ganztagsschule "Fliegenpilz" an der Felbelstraße. Hausaufgabenförderung und Freizeitangebote inklusive.
Ab 2008 werden sie darüber hinaus musikalisch gefördert, gemeinsam mit dem Stadttheater, das sie musikpädagogisch auf das Kinderkonzert "Blitz und Donner" vorbereitet.
Auch dieses Projekt entstand, weil für viele Eltern ein Zugang zu Musikschulen an den Unterrichtsgebühren scheitert. Welche Dienstleistungen rund um die Familie der Kinderschutzbund noch bietet, erfährt man unter