Konjunktur: Krefeld hat die Nase vorn in der Region
Die hiesigen Unternehmen waren in der Krise gut aufgestellt und starten jetzt wieder durch.
Krefeld. IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Porschen ist selbst ein wenig überrascht: Krefeld liegt bei der aktuellen Konjunkturumfrage in fast allen Bereichen noch ein wenig über dem Durchschnitt der Region: "Der Aufschwung ist in Krefeld angekommen und zwar stärker als in der Gesamtregion", konstatiert Porschen.
Die Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein, Düsseldorf/Kreis Mettmann haben gerade die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage vorgestellt (die WZ berichtete).
Auffallend ist, dass die für Krefeld noch positiver ausfällt, als für den Rest der Region. Eine Erklärung hat Porschen für dieses Phänomen auch nicht zur Hand.
Seine Vermutung: "Krefeld hat in der Krise schwer was abgekriegt, startet aber jetzt auch wieder richtig durch." Die Stadt hänge sehr stark von der Weltindustrie ab angesichts exportlastiger Branchen wie Stahl oder Chemie. So wie man an der weltweiten Krise besonders gelitten habe, so profitiere man jetzt von der Globalisierung, so Porschen.
Die Stimmung sei jedenfalls überaus positiv. "Es ist erkennbar, wie rasant sich Lage und Stimmung verbessert haben. Im Herbst 2009 sprachen noch 16Prozent der befragten Firmen von einer guten Lage, jetzt seien es 38Prozent. Dies wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. 24 Prozent der Betriebe möchten Mitarbeiter einstellen, nur elf Prozent planen Entlassungen.
Dass diese gute Stimmung kein Strohfeuer ist, zeigt die Frage nach der Erwartungshaltung. 53 Prozent der Krefelder Betriebe rechnet damit, dass sich ihre Lage noch weiter verbessert, nur 13 Prozent gehen von schlechteren Geschäften aus.
Und auch bei der Investitionsbereitschaft kann man ablesen, dass man auf eine längere Phase wirtschaftlicher Erholung hofft. 32 Prozent der Unternehmen planen, ihre Investitionen aufzustocken, nur elf Prozent reden von einer Reduzierung des Investitionsbudgets.
Natürlich gebe es trotz der insgesamt guten Lage Risiken, die den Aufschwung gefährden könnten, sagt Porschen und nennt den starken Euro, die lahme US-Konjunktur und die noch nicht gelösten Probleme der Finanzmärkte.
"Aber derzeit erleben wir eine erstaunliche Wende zum Besseren. Und unsere Befürchtung, dass viele Unternehmen die Krise nicht überleben, hat sich nicht bewahrheitet." Die Unternehmen hätte sich gut gewappnet und schlank aufgestellt. Sie hätten die Instrumente Kurzarbeitergeld und Leiharbeit geschickt genutzt, so dass sie jetzt auf den Aufschwung rasch reagieren könnten.
Vor dem Hintergrund der heftigen konjunkturellen Auf-und-Ab-Bewegungen nutzten bereits über 80 Prozent der Firmen Leiharbeit.