Kopfhörer aus dem 3D-Drucker
Am Samstag fand in der Hochschule Niederrhein erstmals die Audiovista-Messe statt, bei der sich alles rund um Hifi und Kopfhörer drehte.
Der Samstagmittag stand, zumindest in der Hochschule Niederrhein, ganz im Sinne der Musik. Um diese in Gänze genießen zu können, braucht es vor allem eins: Kopfhörer, die einen durch ihren Sound in eine andere Welt ziehen können. Solche gab es auf der Audiovista reichlich. Erst im November begann die Organisation des kleinen Szene-Treffens, das durchaus gut besucht war. Der Andrang übertraf die Erwartungen der Veranstalter, die stolz auf die Vielfalt der ausgestellten Objekte waren.
In drei Räumen versammelten sich neben Herstellern und Produzenten von einzigartigen und modernen Kopfhörern sowie Verstärkern auch eine ganze Menge Liebhaber der Musikvermittler. Experten aus fünf verschiedenen Hifi-Foren aus ganz Deutschland, die ihr eigenes Inventar zur Schau stellten, waren geladen.
Ziel des Ganzen war nicht etwa der Verkauf von Soundzubehör, sondern eine Plattform zu schaffen, die einen regen Austausch möglich macht, wie Hans Buxbaum, seines Zeichens Dozent an der Hochschule und Verantwortlicher für die Audiovista, erklärt: „Wir wollen hier keine kommerzielle Veranstaltung auf die Beine stellen. Hersteller, deren Bestreben es war, ihre Produkte an den Mann zu bringen, habe ich das sofort klargemacht. Obwohl einige deshalb nicht gekommen sind, kann sich die Menge an Ausstellern durchaus sehen lassen.“
Entstanden ist die Überlegung aus einem lang angelegten Projekt der Studenten. Diese haben in Gruppen einen eigenen Kopfhörer entwickelt und diesen in einer Art Planspiel versucht zu vermarkten. Während eine Gruppe für die Erstellung zuständig war, kümmerten sich andere wiederum um die theoretische Planung, Strategien und den Absatz des Produktes. So entstand mit Hilfe eines modernen 3D-Druckers ein vollfunktionsfähiges Endgerät, dass so auch am Markt laufen könnte. „Der Kopfhörer ist größtenteils selbst produziert. Das Ganze dauerte schon seine Zeit. Während der ersten Versuche mussten wir feststellen, dass es ein langer Prozess wird, in welchem wir noch dazulernen müssen. Das fertige Objekt ist nach vielem Herumexperimentieren nach dem Learning-by-doing-Prinzip entstanden“, berichtet der studentische Projektleiter Sascha Josten.
Stärken des Soundvermittlers liegen besonders in der Individualisierbarkeit des Designs und der Produktion.
Bis zu zwölf Stunden dauert die Anfertigung eines Teiles im 3D-Drucker. Der Prozess dabei ist einfacher, als man annehmen mag. Zwar müssen zunächst alle Einstellungen des Gerätes exakt stimmen, um die gewünschte Form zu erzielen, der Druck selber lässt sich aber leicht erklären. Zunächst wird Photopolymerharz verflüssigt, ehe ein Laser die Masse erhärtet. Schichtweise wächst so die Struktur des Kopfhörer-Bestandteils, die noch einen Tag aushärten muss. Die Qualitätsprüfung hat der Kopfhörer bereits bestanden — der Sound kann sich hören lassen. Die kleine Messe selbst, die „Prof. X“- Forumsadministrator Buxbaum aufgrund des Community-Gedanken ungern als solche bezeichnet, soll auch im nächsten Jahr den Abschluss des Semesters bilden. Durch den Erfolg des ersten Treffens erhofft er sich weitere Unterstützung durch die Hochschule und Rückendeckung bei der diesmal weitläufigeren Planung.