Wahl-Krefelder filmt Achterbahnen
Die Produktionsfirma Mov(e)motions dreht Werbefilme für Freizeitparks. Das Unternehmen ist jetzt an den Ostwall gezogen.
Für seinen Job braucht Christian Ahuis einen robusten Magen. Höhenangst wäre ein Ausschlusskriterium. Der 41-Jährige, von Hause aus Sozialwissenschaftler, hat sich zusammen mit seinem Geschäftspartner Sascha Budde, der IT-Kaufmann bei der Sparkasse gelernt hat, auf Werbefilme von Achterbahnen und anderen wilden Fahrgeschäften spezialisiert. Doch auch für andere Branchen ist man tätig.
Seit Anfang Februar hat ihre Produktionsfirma Mov(e)motions, eine 2012 gegründete GbR mit vier Mitarbeitern, ihren Sitz in Krefeld. Am Sonntag, 25. Februar, wird mit geladenen Gästen die offizielle Eröffnung gefeiert. Die Lage ist so zentral, zentraler geht es nicht: An der Adresse Ostwall 166 - 168, direkt am bekannten Treffpunkt „UdU“, finden sich auf etwas mehr als hundert Quadratmetern Schreibtische, Schneideplätze und sogar ein kleines Studio. „Vorher war hier eine Rechtsanwaltskanzlei“, sagt Ahuis.
Die WZ hat ihn am Handy auf der Bahnfahrt nach Berlin erreicht. Er ist auf dem Weg zu einem Kunden, der in einem Erlebnispark nahe der Hauptstadt bald eine neue Achterbahn auf den Weg schicken will. „Wir beraten ihn dabei“, erzählt der Mov(e)motions-Chef.
Es geht also nicht ausschließlich um schöne Bilder, auch wenn darauf der Schwerpunkt des Unternehmens liegt. In den vergangenen Jahren produzierte das Team Filme, Fotos sowie „360-Grad-Medien“ für Kunden in Deutschland, aber auch den USA, China, Japan, Malaysia, Australien und Dubai. Darüber hinaus fanden zahlreiche Produktionen auch in europäischen Ländern wie Dänemark, Schweden, England, Frankreich, Österreich und Spanien statt. Entsprechend beeindruckend dürfte das Flugmeilenkonto des Achterbahn-Film-Duos sein, denn einer von beiden ist immer bei den Aufnahmen mit vor Ort. Neben den attraktiveren Mieten sei dies mit ein Grund für den Umzug von Köln nach Krefeld gewesen: Der Düsseldorfer Flughafen liegt jetzt deutlich näher.
Auf der Internetseite findet sich unter anderem ein dreiminütiger Clip von einem Fahrgeschäft in China. Loopings, Drehungen, kreischende Menschen aus nächster Nähe gefilmt - für ängstliche Naturen ist es vermutlich ein kleiner Horrorfilm. Doch wichtig ist den Fachleuten, dass das Erlebnis förmlich spürbar wird. „Es geht weniger um die Technik dahinter, sondern um die Emotionen“, sagt Christian Ahuis. „Die wollen wir vermitteln.“ Hersteller buchen die Krefelder, um ihre großdimensionierten Produkte in aller Welt zeigen zu können - und wenn es zunächst nur auf dem Laptop-Bildschirm ist.
Wie kommt man auf dieses Geschäftsmodell? Laut Christian Ahuis war es der klassische „Hobby-zum-Beruf-gemacht“-Fall. Er habe sich schon als Kind für Fahrgeschäfte interessiert. Vor 18 Jahren brachte er dann zusammen mit zwei Freunden eine DVD für Fans auf den Markt — mit selbstgedrehten Fahrten aus ganz Europa. „Daraufhin wurden wir von Herstellern angesprochen.“ Daraus entwickelte sich dann Mov(e)motions. „Weltweit hat keine andere Produktionsfirma soviel Erfahrung in diesem Bereich“, heißt es selbstbewusst auf der Unternehmensseite. Rund 450 Achterbahnen habe er selbst im Laufe der Jahre getestet, sagt Christian Ahuis.