Kreatives Leben in alter Fabrik
Das Konzept für die Samtweberei an der Tannenstraße liegt vor. Die Planer bescheinigen Komplex großes Potential.
Krefeld. Seit fünf Jahren steht ein weiteres historisches Gebäude in Krefeld leer: Die ehemalige Samtweberei von Scheibler & Peltzer, die hier nach dem Krieg neu anfing, diente zum Schluss der Schulverwaltung als Sitz. Jetzt liegt ein Konzept vor, wie das Backsteingemäuer aus dem Jahre 1880 aus dem Dornröschenschlaf gerissen werden könnte. Die Kosten wurden zu 80 Prozent aus dem Topf des Stadtumbaus West finanziert.
Darin bescheinigen die Planer Dieter Blase und Heinrich Böll dem alten Komplex gutes städtebauliches Potential, auch wenn auf die vielen Leerstände und das teils schwierige Milieu im Umfeld hingewiesen wird. Dem soll mit einem Mix aus Wohnen und Dienstleitungen entgegengewirkt werden. Konkreter: Blase und Böll schlagen sowohl die Ansiedlung von hochwertigen Praxen und Dienstleistungen vor, als auch günstige Angebote für Kreative und Künstler, sowohl teure Lofts, als auch mittelpreisige bis Sozialwohnungen. Im Konzept ist an der Durchfahrt Lewerentzstraße ein Caf vorgesehen, das einen Bezug zur Geschichte des Objekts herstellen könnte. Die Shedhallen im Innenareal sollen teils abgerissen werden und einer Grünfläche Platz machen. Rund zehn Millionen Euro soll die Umgestaltung kosten.
Ergänzend mahnen die Planer, das Projekt müsse in begleitende städtebauliche und gestalterische Maßnahmen eingebunden werden. Nach ihren Vorstellungen sollen sich die privaten und öffentlichen Akteure auf die Achse Lewerentzstraße zwischen Hochschule bis Hauptbahnhof konzentrieren. Hier wird zum Beispiel vorgeschlagen, die zurückspringende Häuserfront gegenüber zu einem Platz zu entwickeln.
Im Planungsausschuss nahm die Politik das Konzept zustimmend zur Kenntnis und forderte die Verwaltung auf, den beschrittenen Weg weiter zu verfolgen. Planungsdezernent Martin Linne hat das Projekt derweil der sogenannten Montag Stiftung vorgestellt, die Interesse bekundet haben soll. Demnach würde die Stiftung zusammen mit der Wohnstätte die Planung für den Komplex weiter vorantreiben.