Bäderplanung in Krefeld Bäder-Planung für Hüls und Bockum geht weiter

Krefeld · Die Machbarkeitsstudie für das Naturbad liegt vor, bauplanungsrechtliche Fragen müssen aber noch beantwortet werden. Für das Badezentrum soll es einen Grundsatzbeschluss möglichst noch vor den Sommerferien geben.

Schon seit Jahren eine „Baustelle“ ist das Badezentrum Bockum. Entschieden werden muss, ob eine Sanierung noch sinnvoll ist.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Seit Beginn der Corona-Krise gibt es an jedem Wochentag um 12 Uhr mittags eine Pressekonferenz mit Oberbürgermeister Frank Meyer. Jeden Morgen setzt sich zuvor der von ihm geleitete Krisenstab der Stadtverwaltung zusammen, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren und darüber berichten zu können. Fast hat man den Eindruck, als ob sich im Rathaus, das für den Publikumsverkehr geschlossen ist, alles nur noch um die Pandemie dreht. Doch das täuscht: „Trotz Corona-Krise geht alles weiter seinen geregelten Gang, und wir liegen voll in unseren Zeitplänen“, berichtet Stadtsprecher Manuel Kölker. Und nennt Beispiele mit Blick auf die Bäderplanung der Stadt.

Das Hülser Naturfreibad kann bekanntlich aus Sicherheitsgründen auch im kommenden Sommer nicht geöffnet werden. Schon im Vorjahr hatte deshalb die Diskussion darüber begonnen, ob sich eine Sanierung lohnt oder komplett neu gebaut werden muss.

Die lang erwartete Machbarkeitsstudie dazu liegt jetzt endlich vor, wie unsere Zeitung auf Nachfrage erfuhr. Doch den Inhalt behält die Stadtverwaltung noch für sich. Dazu sagt der zuständige Dezernent Markus Schön: „Das Gutachten befindet sich derzeit in der Endabstimmung zwischen uns und den diversen Gutachtern, da darin einige komplexe Fragen – auch bauplanungsrechtlicher Art – aufgeworfen werden. Es muss dann auch noch verwaltungsintern abgestimmt werden. Daher kann es jetzt noch nicht veröffentlicht werden und es können auch keine Zwischenergebnisse daraus präsentiert werden.“

Klar ist: Mit den Ergebnissen in der Hand soll es zu einer „belastbaren Aussage“ der planerischen Voraussetzungen für einen Neubau bzw. eine Sanierung kommen. Liegen diese vor, sei eine Vorstellung der Ergebnisse durch den Gutachter vorgesehen. Manuel Kölker: „Die entsprechende Baumaßnahme ist dann im Rahmen der gesamten Krefelder Bäderleitplanung zu priorisieren.“

Für den Hülser Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) ist es wichtig hervorzuheben: „Für die SPD-Fraktion steht unmissverständlich fest, dass es im Krefelder Nordwesten auch zukünftig ein Schwimmangebot für die Hülserinnen und Hülser geben muss.“ Insbesondere der Neubau oder ein entsprechender Umbau könne nicht nur die Bedürfnisse der in Hüls und im Krefelder Nordwesten lebenden Menschen abdecken, sondern auch ein zusätzliches Angebot für Schulen und Vereine darstellen.

Entscheidend sei die Klärung der baurechtlichen Voraussetzungen. Butzen erinnert in dem Zusammenhang daran, dass für einen Neubau ein Vorhaben bezogener Bebauungsplan aufgestellt werden müsse, was die Fertigstellung erheblich verzögern würde. „In einem solchen Fall sollte die zeitgemäße Ertüchtigung durch einen Umbau im Rahmen der Bestimmungen des Baugesetzbuches erfolgen.“ Das Hülser Bad habe für die SPD „hohe Priorität“.

SPD: In Bockum könnte kombinierter Neubau Weg sein

Zum Badezentrum Bockum hatte Dezernent Markus Schön Anfang April gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass die Ausarbeitung der Deutschen Gesellschaft für Badewesen „unter Vorbehalt der Verzögerungen aufgrund der Corona-Krise“ noch in diesem Monat eingehen dürfte. Neben der reinen Kostenrechnung für einen Um- oder Neubau soll es dann auch Aussagen zu einer alternativen Nutzung des Gebäudes sowie weiteren Finanz- und Betreibermodellen vorliegen.

„Auf Basis der sich in Abstimmung befindenden Bäderleitplanung – wie viele und welche Wasserflächen werden in Krefeld benötigt? – soll nach Möglichkeit ein Grundsatzbeschluss zur Zukunft des Badezentrums noch vor den Sommerferien in die politischen Gremien eingebracht werden“, ergänzt Manuel Kölker.

 Für die Sanierung bzw. den Neubau des Badezentrums sind bereits gewaltige Summen genannt worden. Für eine Sanierung hatte ein erstes Gutachten Kosten in Höhe von 32 Millionen Euro errechnet – ein neues Hallen- und Freibad in gleicher Größe würde demnach 60,9 Millionen Euro kosten. Der CDU-Fraktion sind diese Summen viel zu hoch, sie hat sich deshalb schon für ein reines Sportschwimmbad in Bockum ausgesprochen, das deutlich unter 20 Millionen Euro kosten soll.

Für die SPD steht fest: „Krefeld braucht ein attraktives und modernes Familien-, Schul- und Sporthallenbad“, so der sportpolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Kokol. Entscheidend für eine weitergehende Planung werde die Ermittlung der tatsächlichen Bedarfe sein. Auf dieser Grundlage könnten dann Anforderungen definiert und detailliertere Kosten ermittelt werden.

„Mit dem Auftrag zur Überprüfung eines kombinierten Neubaus von Hallenbad und Eishallen haben wir im Sportausschuss vor einem Jahr bereits einen möglichen Weg skizziert“, sagt Kokol. Er spricht sich für eine ergebnisoffene Überprüfung sämtlicher Aspekte aus – von der sportfachlichen Bedarfsbetrachtung über die Standortanalyse und die Wirtschaftlichkeit bis hin zum Denkmalschutz.