Gastronomie in Krefeld „Fette Beete“ bietet jetzt vegane Kochkurse an

Krefeld · Das Restaurant an der Dießemer Straße hat sich vergrößert. Dort wird nicht mehr nur serviert, sondern auch geliefert und mit Gästen gekocht.

Mia van Bonn und ihr Vater Karl-Heinz bereiten einen Apfelkuchen vor, währenddessen arbeitet Frank Bodenschatz (rechts) an einer veganen Bolognese.

Foto: Ja/Andreas Bischof Tel.+49(0)171285

Die Wände im neuen Gastraum halten, was der Name verspricht: In sattem dunkelrot leuchten die Wände in der „Fetten Beete“. Was Kristina Mohr und Jessica Wolf an der Dießemer Straße geschaffen haben, ist längst kein kleines veganes Lokal mehr, sondern ein ausgewachsenes Gastro-Unternehmen — Catering und Kochschule inklusive.

„Die fette Beete“, das zeugt von Leidenschaft für Gemüse und Schlemmerei, und das strahlen die beiden Inhaberinnen auch aus. „Wir haben uns in einander verliebt“, sagt Mohr, und meint das im kulinarischen Sinne. Zunächst waren die beiden Gastronominnen nämlich solo unterwegs. Oder besser gesagt „untervegs“ – so hieß Mohrs veganes Restaurant nämlich noch bis zum vergangenen Jahr.

Jessica Wolf indes betrieb in Düsseldorf neben dem Job einen Supperclub, wo sie und ihr Mann im eigenen Wohnzimmer regelmäßig bis zu 40 Gäste rein pflanzlich bekochten. „Da wollte ich immer mal hin, aber die Warteliste war stets voll“, erinnert sich Mohr. Stattdessen besuchte Jessica Wolf irgendwann das „Untervegs“ in Krefeld.

Man kam in Kontakt, und als Jessica Wolf 2018 an der Dießemer Straße Hilfe suchte, war Kristina Wolf da. Und als der Vermieter sich 2019 meldete, dass die vorderen Räume im Gebäude frei würden, da sahen beide gleich das Potenzial. Die Frauen gründeten eine GbR unter neuem, gemeinsamen Namen und Wolf gab ihren sicheren Job im öffentlichen Dienst auf. Sie zog mit ihrem Mann nach Krefeld und ab dem Sommer wurde renoviert.

Eine zweite Küche wurde eingebaut, um die steigende Nachfrage als Caterer zu bewältigen und vegane Kochkurse anzubieten. „Wir liefern vor allem für Hochzeiten“, sagt Wolf. Es gebe bereits Anfragen bis 2021. „Bei einer Feier in einem Privathaushalt haben wir mal eine Burgerstation gemacht und vor Ort gegrillt.“ Das sei gut angekommen, auch wenn sicher nicht alle Gäste Veganer waren.

Soße ohne Braten, Kuchen
ohne Ei – das ist für viele neu

Das seien auch längst nicht alle Gäste im Restaurant. „Ich würde sagen, 85 Prozent sind eher vegan interessiert“, sagt Kristina Mohr. Und so habe es auch immer wieder Nachfragen zu Rezepten gegeben. Was zu den erwähnten Kochkursen führte. Dabei soll zunächst Basis-Wissen vermittelt werden. „Viele wollen beispielsweise wissen, wie man ohne Braten eine dunkle Bratensoße macht, oder ohne Ei backt“, so Mohr. Die meisten seien so sehr an das Backen mit Ei gewöhnt, dass die Vorstellung an Kuchen ohne schwer falle. „Dabei gibt es so viele Alternativen zum Ei“, sagt Wolf, die vor allem für Torten und Gebäck zuständig ist. So ist dem Thema auch ein eigener Kochkurs gewidmet.

Dass die beiden Gastronominnen Lust auf kreatives Kochen haben, merkt man auch an der wöchentlich wechselnden Speisekarte. Wem aber nun eine Auflistung von exotischen Gemüse-Currys und Salaten vorschwebt, dem sei verraten, dass auch veganes Frikassee und Gyros darauf zu finden sind — letzteres sogar immer. „Der Roswitha-Teller ist gesetzt“, sagt Jessica Wolf. „Aber unser Herz schlägt natürlich für neue, kreative Gemüseküche.“ Wer sich am Kochen selbiger versucht hat, der landet nach dem Kochen im zu Beginn erwähnten neuen Gastraum. Mit fetter Beete an den Wänden und auf dem Teller.